Witten. . Die Bogestra bringt sämtliche Gebäude und das Gelände an der Crengeldanzstraße auf den neuesten Stand. Auch die Mitarbeiter dürfen mitplanen.
- Nahverkehrsunternehmen saniert Bus-Betriebshof an der Crengeldanzstraße komplett
- Gebäude und Gelände werden auf neuesten Stand gebracht
- Maßnahmen sollen bis 2023 abgeschlossen sein – bei laufendem Betrieb
Versteckt liegt der Bus-Betriebshof der Bogestra am Ende der Zufahrt zur Crengeldanzstraße 79. Noch verströmen die Gebäude den Charme der 50er Jahre. Doch in absehbarer Zeit können sich Abstellhalle, Werkstatt, Waschanlage und das Haus für den Fahrdienst wieder sehen lassen: Die Bogestra investiert 8,9 Millionen Euro in die Modernisierung der gesamten Anlage.
Und das, sagt Norbert Schwarz, der hier mal als Busfahrer angefangen hat und inzwischen für die über 170 Fahrer und Fahrerinnen („es werden mehr“) verantwortlich ist, sei auch dringend nötig. Im Sozialraum hängen die Pläne an der Wand. Alle Mitarbeiter seien von Anfang an daran beteiligt gewesen. „Anders geht’s nicht“, sagt Schwarz. Nicht nur die Gebäude, auch interne Betriebsabläufe sollen optimiert werden, so Projektleiter Lukas Lexy, der übers 17 000 m² große Areal führt. Wichtig für die Buskunden: Sie sollen von den Baumaßnahmen möglichst unbehelligt bleiben.
Neue Antenne
Vormittags gegen elf Uhr herrscht Ruhe auf dem Betriebshof. Die meisten der rund 60 Fahrzeuge – Solo-, Gelenk- sowie drei Hybridbusse – sind natürlich unterwegs. Auf der ersten kleineren Baustelle arbeitet schon der Bagger: Die veraltete Funk-Antenne wird vom Dach gehoben und durch einen 18 Meter hohen Mast ersetzt. Im zweiten Bauabschnitt ist die Halle dran, in der die Busse nach der letzten Fahrt um Mitternacht bis zur ersten Tour gegen 3.30 Uhr parken. Auf sechs Spuren stehen sie dann hier dicht an dicht. Drei davon werden jeweils während der Arbeiten gesperrt: Denn die Bodenfläche wird in zwei Abschnitten saniert. „Das ist eine Herausforderung, aber wir kriegen das organisatorisch hin“, ist sich Lexy sicher. Auch ein neues Dach müsse her. Und nach dem Großbrand 2011 im Bottroper Bus-Depot der Vestischen habe man sich außerdem entschieden, eine Sprinkleranlage zu installieren. Die dafür notwendigen 280 000 Liter an Wasservorräten – das entspricht etwa 1000 Badewannenfüllungen – werden unterirdisch gelagert.
Sechs Bauabschnitte
2018 erfolgt der dritte Bauabschnitt. Nun ist die Waschhalle an der Reihe, die in Zukunft mit der Revisionshalle kombiniert werden soll. Dort kontrollieren Mitarbeiter die Busse täglich nach Dienstschluss auf offensichtliche Schäden. Das Waschportal wird für die Zeit der Sanierung in die Werkstatt ausgelagert – mit entsprechendem Spritzschutz.
Auf die Waschhalle folgt die Werkstatt, die den „komplexeren Teil der Renovierung ausmacht“, wie Lukas Lexy betont. Wer drinsteht, ahnt, warum: Die ockerfarbenen Fliesen sind es nicht allein. Vor allem die Arbeitsgruben seien baufällig, von den alten Elektroleitungen und dem Dampfkessel für die Heizung mal ganz abgesehen. „Hier wird alles automatisiert“, so der Projektleiter. Beim Gang durch den Wasch- und Umkleideraum könnte der Besucher glatt nostalgisch werden: Alles wie früher – mit langen Spülbeckenreihen und beigefarbenen Kacheln.
Vorteile für Mitarbeiter
Bis zum Jahr 2023 will die Bogestra den Bus-Betriebshof von der Antenne bis zur Waschanlage in sechs Schritten auf Vordermann bringen – ohne Schließung, bei laufendem Betrieb. Zukunftsfähig solle die Sanierung gestaltet werden und damit „für die nächsten 30 Jahre“ halten, hofft Andreas Kerber vom Vorstand der Bogestra.
Den Abschluss bildet ab 2022 die Sanierung des jüngsten Gebäudes am Standort: dem Betriebsdienstgebäude, in dem die Busfahrer sich auch während ihrer Pausen aufhalten können. Zum Schluss werde die gesamte Oberfläche des Geländes erneuert. Die Maßnahmen kommen den Mitarbeitern und Kunden der Bogestra zugute. Nicht nur hätte die Bevölkerung Anspruch auf guten Nahverkehr, wie Landrat Olaf Schade betont. „Wo die Mitarbeiter sich wohl fühlen, wird gute Arbeit geleistet“, so Kerber, der mit dem Landrat und Bürgermeisterin Sonja Leidemann ein Schild im Einfahrtsbereich an der Crengeldanzstraße enthüllte, dass die Bürger über die verschiedenen Bauphasen informieren soll. Leidemann wiederum lobt den mit der Modernisierung verbundenen „Beibehalt des Leistungsspektrums“ im Öffentlichen Personennahverkehr der Stadt.
Seit mehr als 120 Jahren sind Fahrzeuge der Bogestra im mittleren Ruhrgebiet unterwegs. Seit über 60 Jahren unterhält das Nahverkehrsunternehmen den Bus-Standort in Witten. Auch in Bochum steht ein Sanierungsprojekt an. Insgesamt investiert die Bogestra an beiden Standorten 18,2 Millionen Euro.
Übrigens zeigen sich auch die Busse inzwischen von einer besseren Seite: Seit 2002 hätten Vandalismusschäden abgenommen, erklärt Jürgen Böttcher, Fachbereichsleiter Kraftfahrzeuge der Bogestra. Das liege nicht nur an den seit dieser Zeit installierten Videoschutzanlagen. Auch seien verstärkt Kundenbetreuer in den Bussen unterwegs. Dass Sitze seltener verschmiert würden, sei den Antigraffitipolstern zu verdanken: Die bunt gemusterten Bezüge motivieren einfach nicht dazu.