Witten. . Verwaltung von ZF-Friedrichshafen in Witten soll ausgedünnt werden. Seit Anfang 2016 gibt es Kurzarbeit in der Fertigung. Arbeiter bangen um Jobs.
- Die Verwaltung von ZF-Friedrichshafen in Witten soll ausgedünnt werden
- Seit Anfang des Jahres wird in der Fertigung Kurzarbeit gefahren
- Arbeiter bangen auch um Jobs in der Produktion
Das Geschäft des Wittener Windkraft- und Industriegetriebeherstellers ZF Friedrichshafen an der Mannesmannstraße läuft auch rund ein dreiviertel Jahr nach der Übernahme von Bosch-Rexroth schlecht: Die Verwaltung soll ausgedünnt werden, bestätigte das Unternehmen entsprechende Informationen unserer Zeitung. In der Fertigung fahre man noch bis Jahresende Kurzarbeit. Es wachse die Sorge, dass künftig auch dort Arbeitsplätze abgebaut werden, sagte ein Arbeiter der Redaktion.
Es stimme, dass „wir derzeit zu viele Mitarbeiter im indirekten Bereich haben“, heißt es in einer Konzernstellungnahme. Gemeint sind Angestellte in produktionsfernen Arbeitsbereichen. Man müsse „flexibler und kostengünstiger“ werden. Überlegt werde etwa die Option, dass Mitarbeiter von Witten „für einen befristeten Zeitraum“ an andere Standorte wechseln. Dies werde mit dem Betriebsrat diskutiert. „Grundsätzlich“, so das Unternehmen, seien die Arbeitsplätze in Witten aber „sicher“.
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Insider befürchten dagegen einen dauerhaften Jobabbau in Witten. Laut einem ZF-Mitarbeiter sollen 80 Verwaltungsjobs in Witten bis 2017 wegfallen. Schon nach der Übernahme Ende 2015 hatte sich ZF von 150 der damals 1000 Mitarbeiter getrennt.
Auch in der Fertigung sind die Sorgen groß: Er und seine Kollegen hätten nach der ZF-Übernahme große Hoffnungen gehabt, so der Mitarbeiter. „Aber teilweise haben wir jetzt noch weniger Arbeit als unter Bosch-Rexroth.“ Seit Anfang des Jahres laufe durchgehend Kurzarbeit. Bis zehn Arbeitstage pro Monat würden er und seine Kollegen zu Hause verbringen. „Mal gibt es ein kleines Hoch. Aber die Auftragslage ist nicht rosig.“ Das werde sich ZF nicht lange ansehen, sprich: Produktionsjobs abbauen, fürchtet er.
Dem Betroffenen zufolge soll Witten zum Service-Standort (Reparaturen) ausgebaut werden. Die Produktion kleinerer Windgetriebe solle „stufenweise auslaufen“, habe man gegenüber der Belegschaft erklärt. „Die Produktion des Acht-Megawatt-Getriebes hält uns derzeit noch über Wasser.“ Die Sorge sei groß, dass irgendwann die Fertigung in Witten ganz aufgegeben werde und an der Mannesmannstraße nur noch Getriebe repariert würden, so der Arbeiter. „Ob dann noch so viele Mitarbeiter gebraucht werden, glaube ich nicht.“