Witten. . Außerdem soll in der Ruhrstraße Tempo 30 km/h gelten. So will die Stadt endlich für saubere Luft sorgen. Sonst droht eine Sperrung der City-Achse.
- Außerdem soll zwischen Sparkassenhauptstelle und Rathaus Tempo 30 gelten
- So will die Stadt es schaffen, den Stickoxid-Grenzwert in der Ruhrstraße einzuhalten
- Wenn diese Maßnahmen nicht reichen, droht eine Sperrung der City-Achse für den Pkw-Verkehr
Die Stadt Witten will auf der Ruhrstraße von der Sparkasse bis zum Rathaus Tempo 30 einführen. Außerdem soll die Johannisstraße am Kornmarkt für den Durchfahrtsverkehr „abgeklemmt“ werden. Mit diesem Doppelschlag hofft sie, endlich den Stickoxid-Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft in der Ruhrstraße einhalten zu können.
Die in Höhe Burgkino gemessene Belastung ist zwar zuletzt auf 42 Mikrogramm pro Kubikmeter (Jahresmittel 2015) gesunken. Insbesondere die Umstellung der Bogestra-Flotte auf die Euro-VI-Norm soll dazu beigetragen haben. Die Bezirksregierung drängt die Stadt aber zu weiteren Maßnahmen.
Erklärtes Ziel von Tempo 30 und der Teilsperrung der Johannisstraße ist, den „Durchfahrtswiderstand“ für den Pkw-Verkehr in der Ruhrstraße zu erhöhen. Wer nicht direkt was in der Innenstadt zu erledigen hat, soll zum eigenen Vorteil „außenrum“ fahren. Also über den Cityring, der dafür noch etwas flotter gemacht werden soll, vor allem durch den Ausbau der Kreuzung Husemann-/Ardeystraße.
Mehr Verkehr in der Oberstraße
Etwa zehn Prozent der Autofahrer könne man so zum Umdenken – und Umlenken – bewegen und aus der Ruhrstraße heraushalten, sagt eine Verkehrsstudie voraus. Diese weist im Übrigen auch schon darauf hin, dass es beim „Abklemmen“ der Johannisstraße am Kornmarkt neben Gewinnern wie der Haupt- und Ruhrstraße auch Verlierer geben wird. Da sich nicht alle Autofahrer „außenrum“ dirigieren lassen werden, werde sich ein Teil des Verkehrs vor allem in die Oberstraße (unterstes Stück) und das Oberdorf verlagern. Im Feierabendverkehr am Nachmittag können das laut Studie auf dem ersten Stück der Oberstraße bis zu 100 zusätzliche Autos pro Stunde, im Oberdorf 40 Pkw mehr werden.
Möglicherweise schiebt die Stadt einem solchem unerwünschten Bypass zur gesperrten Durchfahrt am Kornmarkt (Johannisstraße) aber einen Riegel vor. Die Einfahrt von der Ruhrstraße in die Oberstraße soll eine aufgepflasterte Bordsteinnase bekommen, weil einige Autofahrer dort weiterhin das Linksabbiegeverbot ignorieren.
Der Verkehrsausschuss hat den Plänen am Donnerstagabend mit großer Mehrheit zugestimmt. Sie gelten als das kleinere Übel. In dem Verkehrsgutachten wurden auch zwei viel weitergehende Varianten durchgespielt. In beiden werden die Ruhr- und die Hauptstraße selbst in Höhe Kornmarkt für den Pkw-Verkehr gesperrt. Aus Sorge um den Einzelhandel schreckt die Kommunalpolitik vor solchen radikalen Lösungen aber klar zurück.