Witten. . Der Kölner Michael Jäger stellt unter dem Titel „Whizz Bang“ im Märkischen Museum aus. Die Schauist einzigartig – weil er auch Wände bemalt.

  • Michael Jäger nennt seine Ausstellung „Whizz Bang“
  • Erste Schau in Wechselausstellungsräumen nach Umbau
  • Einzigartig: Künstler bemalt auch Wände des Museums

Eindrücke aus dem eigenen Alltag in Kunst verwandeln: Genau das macht Michael Jäger in seinen Ausstellungen. Seine Bildideen entstehen zum Beispiel beim Hören eines Liedes oder durch besondere Ereignisse in seinem Leben.

Jägers Ausstellung „Whizz Bang“ eröffnet am FReitag (16. September) um 19 Uhr im Märkischen Museum. Die Namensidee kam dem Kölner Künstler während seiner Zeit in Australien. „Whizz Bang“ ist die australische Bezeichnung für einen bestimmten Orange-Farbton. Jäger benennt seine Ausstellungen oft nach bestimmten Farben und war vom Klang der Bezeichnung sofort angetan. Natürlich hat er den Farbton auch für einige seiner Bilder benutzt.

Er schickt die Bilder auf Reisen

Die meisten Kunstwerke sind durch „Hinterglasmalerei“ entstanden. Jäger hatte die Idee, den eigentlichen Schutz eines Bildes, also die Glasscheibe, selbst zu einem Kunstwerk zu machen, und begann deshalb, dieses Material zu bemalen. Das Besondere bei dieser Technik: Die bemalte Seite dient nachher als Rückseite des Werkes. Das bedeutet also: Was vorher auf der rechten Seite war, ist nachher, wenn das Bild an der Wand hängt, auf der linken.

Erste Wechselausstellung

Die Ausstellung „Whizz Bang“ wird an diesem Freitag um 19 Uhr im Märkischen Museum an der Husemannstraße eröffnet. Es ist die erste Schauin den sechs Wechselausstellungsräumen seit der Umbauphase.

Die Ausstellung ist bis zum 17. Februar zu sehen. Das Museum ist geöffnet: Mittwoch sowie Freitag bis Sonntag 12 bis 18, Donnerstag 12 bis 20 Uhr.

Noch eine Schwierigkeit kommt beim Malen dazu: Die erste Schicht, die der Künstler aufträgt, ist nachher zwangsläufig nicht die unterste, sondern die oberste. Das bedeutet, dass ein Fehler in den ersten Schichten später nicht mehr zu korrigieren ist. Das sei aber nicht immer ein Nachteil, sagt Michael Jäger: „Manchmal ist gerade das, was schiefgegangen ist, das Interessante an einem Bild. Das kann man vorher alles nie so genau wissen.“

Nicht nur die Glasmalereien sind Teil der Ausstellung, auch die Wände und Räume im Märkischen Museum hat Micheal Jäger in seine Kunst integriert. Einige Wände im Märkischen Museum hat der Künstler vor Ort selbst bemalt. Denn eines ist ihm sehr wichtig: „Ich schicke meine Bilder auf eine Reise, deshalb will ich, dass sie an jedem Ort passend zur Stimmung dort in Szene gesetzt werden.“

Auch die Anordnung der insgesamt sechs Räume nutzt Jäger für seine Absichten. Jeder Raum steht erst einmal für sich allein. Sie können aber aus bestimmten Blickwinkeln auch zusammen betrachtet werden – so kann jeder Besucher seinen ganz eigenen Blick auf die Kunstwerke entdecken. „Die Ausstellung ist einzigartig, es wird sie so nicht noch einmal auf der Welt geben“, sagt Kurator Christoph Kohl vom Märkischen Museum.

Momente seines Lebens

Viele der kleineren Bilder sind parallel entstanden, an den großen Bildern arbeitet der Künstler oft mehrere Monate. Ein Lieblingsbild hat Michael Jäger nicht, es gibt aber ein Werk mit einem biografischen Hintergrund. „Es ist quasi mein erstes Selbstporträt“, sagt Michael Jäger. Auf diesen Zusammenhang kommt der Betrachter vermutlich nicht wirklich von ganz allein.

Es geht dabei um drei ähnliche Bilder, die nebeneinander angeordnet sind. Der Untergrund ist in Braun- und Grautönen gehalten, die an verschiedene Erdschichten erinnern. Auf dieser Fläche sind insgesamt 60 kleinere, bunte Elemente angeordnet. Sie stehen für das Alter des Künstlers. Ihre Anordnung und die Dreiteilung des Kunstwerkes soll dem Gesamtwerk seine Durchgängigkeit nehmen. Es gehe ihm dabei um verschiedene Momente im Leben, die irgendwie und irgendwann schließlich doch zu einem Ganzen werden. Michael Jäger lacht: „Ich wollte damit auch zeigen, dass alt werden nicht immer ganz einfach ist.“