Witten. . Die Wittener Verwaltung wird keine Beutel-Spender für Hundekot aufstellen. Dennoch gibt es 16 solcher Boxen in Witten – von Privat-Initiativen.

  • Verwaltung weist keine Hundewiesen für Wittener Vierbeiner aus
  • Stadt zahlt auch keine Kotbeutel-Spender oder stellt sie auf
  • 16 solcher Boxen gibt es bereits in Witten, betrieben von privaten Initiativen

Die Stadt Witten hat jüngst erst die Hundesteuer erhöht – kann man da nicht den Vierbeinern etwas Gutes tun? Die Verwaltung erteilt zwei Vorschlägen klare Absagen: Weitere Hundewiesen werden nicht ausgewiesen. Und Kotbeutelspender werden nicht auf Kosten der Stadt betrieben – dafür etwa von der Wohnungsgenossenschaft Witten-Mitte, oder, wie am Mittwoch „eröffnet“, von einer Nachbarschaftsinitiative im Voß’schen Garten.

Große Koalition wollte „positives Signal“ an Hundehalter

Bislang gibt es nur eine Hundewiese zwischen Ruhr und Mühlengraben in Herbede. Das Areal gehört der Freizeitgesellschaft Kemnade. Im Haupt- und Finanzausschuss drängte nun die Große Koalition darauf, weitere Flächen im Stadtgebiet auszuweisen, wo Hunde frei herumtollen können. Nach Erhöhung der Hundesteuer sei dies ein „positives Signal“ gegenüber den Haltern. „Das ist aber nur was für Städte, in denen eine Leinenpflicht für Hunde herrscht“, begründet Stadtsprecherin Lena Kücük die Absage. Und: Steuern seien nicht zweckgebunden, also müssen Hundesteuern nicht per se zum Wohle der Vierbeiner eingesetzt werden. Auch das Betreiben von Kotbeutelspendern sei keine kommunale Aufgabe. „Wir begrüßen es aber, wenn es dazu private Initiativen gibt.“

Kotbeutel in leuchtendem Orange

Nun ist die Versorgung mit Häufchentüten eher frustrierend. Die fünf Spender, die das Kulturforum im Stadtpark und am Märkischen Museum betrieb, waren mehr leer denn voll – weil die Leute die Beutel für alle möglichen anderen Dinge nutzten. „Sogar als Butterbrottüten“, sagt Robert Schulte-Kraft von der Wohnungsgenossenschaft Witten-Mitte, die seit 2012 in ihren Wohngebieten die Kisten mit den Plastikbeuteln aufgestellt hat. 13 sind es mittlerweile, in Bommern, Heven, Herbede und Mitte. „Inzwischen haben wir aber leuchtend rote Tüten drin. Die sind so auffällig, dass sie weniger geklaut werden.“

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Weitere Tütchen erhält man kostenlos am Rathaus (Betreiber ist das Stadtmarketing), sowie am Lokal „Altes Zollhaus“, wo die Wabe die Tierhalter bedient. Und seit gestern können Hundefreunde auch im Voß’schen Garten zum Tütchen greifen, wenn Fiffi dort was hinterlassen hat.

Finanzierung mit einem Kaffee- und Kuchenverkauf

Die grünen Boxen stammen aus dem Fundus der Fraktion WBG. „Wir hatten schon einmal fünf Spender in Witten aufgestellt“, sagt Parteimitglied Beate Wiedemeyer. „Aber 500 Tüten hielten nicht mal eine Woche. Das ging so ins Geld, dass wir die Boxen vor zwei Jahren abmontiert haben“, erklärt sie. Drum spendieren sie nur die Spender, das Stadtmarketing gibt ein „Startpaket“ an Tüten. Die weiteren Beutel will die nachbarschaftliche Bürgerinitiative „Voß’scher Garten“ besorgen.

Nadja Kaspar, deren zwei Kinder häufig auf dem Spielplatz sind, engagiert sich dort ehrenamtlich und sammelt zum Beispiel den Müll auf. „Das ist hier ein toller Treffpunkt. Und das mit der Finanzierung wird schon klappen“, glaubt die Anwohnerin. Auch für das Aufstellen der Pflanzkübel sei Geld zusammengekommen, zum Beispiel durch einen Kaffee- und Kuchenverkauf. „Mit vielen Menschen kann man viel bewegen“, so die 31-Jährige.

Natalie Stratmann, die mit ihrem kleinen Sohn Fritz im Sandkasten spielt, stimmt zu: „Wir kommen ja extra auf diesen Spielplatz, gerade weil er so gut gepflegt ist.“