Witten. . Der Anschlag vom 11. September jährt sich zum 15. Mal. Notfallseelsorger Oliver Gengenbach hat an dem Tag viele Freunde verloren.
- Notfallseelsorger Oliver Gengenbach hat an dem Tag viele Freunde in Manhattan verloren
- Er begleitete die Feuerwehrmänner in New York nach dem Anschlag eine Zeit lang
- Die Ereignisse von damals machen ihm bis heute emotional zu schaffen
Am morgigen Sonntag jährt sich zum 15. Mal der schlimmste Anschlag in der Geschichte des Terrorismus: Bei dem bislang Anschlag in den USA wurden rund 3000 Menschen getötet. Auch hier gibt es wohl kaum jemanden, der sich nicht erinnern kann, wie und wo er von dem Terror erfahren hat. Für einige Wittener aber sind sie Ereignisse bis heute besonders präsent: Notfallseelsorger Oliver Gengenbach etwa kannte viele der Feuerwehrmänner, die bei dem Einsatz am World Trade Center ums Leben kamen.
Solidaritätskerze im Gepäck
Gengenbach war vor den Anschlägen mehrmals in New York gewesen, noch im Jahr zuvor hatte er die Wache besucht, die direkt gegenüber der Zwillingstürme lag. Zu seinem Kollegen, dem dortigen Feuerwehr-Seelsorger Everett Wabst, verband ihn schon damals eine tiefe Freundschaft. Der Wittener leitete am 11. September gerade ein Seminar für Militärseelsorger, als einer der Teilnehmer berichtete, was passiert ist. Erst in der Pause aber wurde Gengenbach das ganze Ausmaß der Katastrophe bewusst – und dass seine Freunde betroffen waren. Noch in der Nacht schickte er die erste Email an Everett, blieb auch in der Zeit danach mit ihm in Kontakt: „Tage und Wochen hat Everett auf den Trümmern verbracht und die vielen Leichname ausgesegnet“, sagt der Seelsorger.
Im November dann flog er selbst nach New York, im Gepäck eine Solidaritätskerze der Feuerwehren und Kirchen des Landes, die zuvor durch alle Wache in Nordrhein-Westfalen gegangen war. Eine Woche lang begleitete er die Feuerwehrmänner – eine Zeit, die auch für den erfahrenen Notfallseelsorger eine Herausforderung war: „Ich habe zunächst funktioniert“, sagt er und gibt zu, noch immer aufgewühlt zu sein, wenn er an die Tage damals denkt. „Doch als ich am Ende in der St. Paul’s Chapel saß, haben die Erlebnisse auch mich überwältigt.“
Der Kontakt bleibt bestehen
Auch am 15. Jahrestags der Anschläge wird Oliver Gengenbach Kontakt zu seinem Freunde Everett Wabst haben, der inzwischen leider schwer erkrankt ist: „Noch gestern Abend haben wir telefoniert – am Wochenende werden wir sicher noch einmal miteinander sprechen.“