Witten. . André Vordenbäumen will im Restaurant „Zur alten Fähre“ für frischen Wind sorgen. Dem Fachwerkhaus in Herbede will er aber treu bleiben.
- Herbeder Gastronom André Vordenbäumen hat „Zur alten Fähre“ gekauft
- Heruntergekommenes Lokal wird gerade komplett renoviert
- Im „André’s 1726“ soll alles beim Alten bleiben
Er hat schon wieder die Ärmel hochgekrempelt: Gastronom André Vordenbäumen, der vor drei Jahren sein Fachwerk-Restaurant an der Herbeder Schulstraße eröffnete, übernimmt das idyllisch an der Ruhr gelegene Ausflugslokal „Zur alten Fähre“ in Bochum-Stiepel.
Während am Flussufer schon mit Badetuch und Sonnencreme das Wochenende eingeläutet wird, sind drinnen die Umbauarbeiten in vollem Gange. Das heruntergekommene Gebäude wird komplett entkernt. Überraschungen inklusive. Gerade habe er einen Schreck gekriegt: „Da ist noch Fachwerk drin“, sagt Vordenbäumen, der damit nicht wirklich gerechnet hat. In kurzer Hose und Kochjacke rotiert er auf der Baustelle. Ist gerade vom „André’s 1726“, wo er noch eben den Mittagstisch zubereitet hatte, rübergekommen, um mit dem Architekten über Plänen zu brüten. „Die Vision steht schon“, sagt der 41-Jährige.
Verein Ruhrtalfähre sammelt fleißig Geld für Studie
Unmittelbar betroffen ist André Vordenbäumen als neuer Besitzer des ehemaligen Ausflugslokals „Zur alten Fähre“ auch von den Planungen in Sachen Ruhrfähre. Die „Hardenstein I“ der Wabe könnte bald wieder nahe des Kemnader Wehrs unterwegs sein.
Der Verein Ruhrtalfähre hofft, dass er – dank einer großzügigen Spende – bald das Geld für eine Machbarkeitsstudie zusammen hat. Gastronom Vordenbäumen ist zwiegespalten: Natürlich brächte die Fähre mehr Ausflügler, doch er liebe auch die Ruhe am Wasser.
Die Fenster zum Biergarten sollen bodentief werden, mit Schiebeelementen – „damit man drin sitzen kann und trotzdem das Gefühl hat, draußen zu sein“. 70 Innen- und 110 Außenplätze soll es geben. Das Inventar wird dem vom „André’s“ gleichen – „damit haben wir gute Erfahrungen gemacht“.
Während der Gastronom rödelt, brodelt die Gerüchteküche: „Die Sorge geht um, dass ich das Herbeder Restaurant dicht mache oder dass ich pleite bin“, sagt Vordenbäumen. Beides treffe nicht zu. „Das André’s ist unser Baby. Das wird bleiben und ich werde weiterhin dort kochen“, verspricht er. Ins alte Haus an der Ruhr wolle er nur ein bisschen „frischen Wind“ und seine Handschrift reinbringen. Mit Hilfe seiner Familie werde er beides managen – und trotzdem noch Zeit finden, mit Sohn Cedric (13) an der Ruhr angeln zu gehen.
Das Stiepeler Lokal, das in letzter Zeit nur noch sporadisch geöffnet hatte, sei schon immer sein Traum gewesen – noch bevor er das Fachwerkhaus in Herbede erwarb. „Ich liebe dieses Haus. Es gibt kein schöneres Restaurant am Wasser.“ Doch der Besitzer des Familienbetriebs, mit dem er zur Schule gegangen sei, habe immer gesagt, solch eine „Perle“ würde er niemals verkaufen.
Kochschule geplatzt
Dass er sich anders entschieden hatte, habe Vordenbäumen vor wenigen Wochen durch Zufall erfahren. Auch, dass es schon einen anderen Käufer gab und der Notartermin feststand. Doch der platzte, weil Vordenbäumen innerhalb von zwei Tagen eine Finanzierungszusage mit der Sparkasse Witten vereinbaren konnte, wie er lobend erwähnt, und den Konkurrenten dann schlichtweg überboten habe.
Die Kochschule, die der Gastronom noch im letzten Herbst im Fachwerkhaus gegenüber vom „André’s“ geplant hatte, ist damit an dieser Stelle vom Tisch: „Ich habe das Haus wieder abgegeben.“
„André’s alte Fähre“ wird sein zweites Restaurant heißen. Hausmannskost soll es dort geben. Und aus dem alten DLRG-Haus auf dem Gelände wolle er vielleicht eine Party-Scheune machen, träumt Vordenbäumen. Wann er seine neue „Goldgrube“ eröffnet, ist ungewiss. Denn vielleicht gibt’s ja noch unangenehme Überraschungen beim Umbau.