Witten. . An der unteren Bahnhofstraße tut sich was: Ein Münchner Investor erwirbt zwei Komplexe der Ärzteversorgung Westfalen-Lippe.
- Münchner Investor erwirbt zwei große Gebäudekomplexe in der Innenstadt
- Kürzlich verkauftes Novum soll bald renoviert werden
- Makler: „Geldschwemme“ erhöht Nachfrage nach Immobilien
Drei große Immobilienkomplexe in der Innenstadt sind verkauft: die City-Passage, das Gebäude mit Tedi im Erdgeschoss und das Novum – alle nicht weit voneinander entfernt im Bereich der unteren Bahnhofstraße gelegen. Damit könnte die Zeit der Leerstände an diesen Standorten bald ein Ende haben.
Die Ärzteversorgung Westfalen-Lippe, die für die Alterssicherung von rund 55 000 Ärzten verantwortlich ist, hat die City-Passage und das Tedi-Gebäude zum 1. September an die Münchner Apollon Grundbesitz GmbH veräußert – zu einem „marktgerechten Preis“, so die Auskunft. Das Versorgungswerk, das seit Jahren in Immobilien investiert, hat die City-Passage, zu der auch das gegenüberliegende Gebäude mit dem Textildiscounter Kik gehört, 1989 bauen lassen. Darin befinden sich auf über 6000 m² zu je einem Drittel Büros, Geschäftsräume und 31 Wohnungen, größtenteils öffentlich gefördert. Vor allem die Gewerbe- und Büroräume standen zeitweise zur Hälfte leer, obwohl man sich intensiv um Mieter bemüht habe.
Apollon GmbH kauft elf Immobilien in NRW
Die Apollon Grundbesitz GmbH hat insgesamt elf Immobilien von der Ärzteversorgung Westfalen-Lippe in NRW gekauft, für einen siebenstelligen Betrag.
Die Grundstücksgesellschaft plant weitere Investitionen, um die Flächen zu renovieren und Mieter für die Leerstände zu gewinnen. „Wir freuen uns darauf, deshalb Kontakt mit der Stadt aufzunehmen“, so Apollon-Geschäftsführer Johann Poller.
Nun passen die Standorte in ihrer Größenordnung nicht mehr zur Ärzteversorgung, deren Investitionen inzwischen bei einem Volumen zwischen 20 und 40 Millionen Euro liegen. Das, so heißt es von Seiten des Versorgungswerks, habe aber nichts damit zu tun, dass man Witten nicht mehr möge. Dennoch werden gleichzeitig zwei weitere kleinere Immobilien an der Billerbeckstraße 1 (Netto) sowie am Vormholzer Ring 50 an den Investor aus München verkauft.
Den inzwischen zu größten Teilen leerstehenden Baukomplex des Novum hat kürzlich die Zurich-Gruppe veräußert. Sie war seit längerem auf der Suche nach einem Käufer für die Immobilie in dem bekanntlich mäßig belebten Viertel. Die neuen Besitzer stört das nicht: „Wir sind spezialisiert auf Gebäude in schwierigeren Lagen“, heißt es von der Bochumer Investorengruppe „Immobilien Gallery“.
Die plant eine zügige Komplettrenovierung der gesamten Anlage, die aus Geschäfts- und Praxisräumen, Wohnungen und Parkplatzebenen besteht. „Wir sind in Gesprächen mit neuen Ankermietern“, heißt es aus dem Bochumer Konzerngeflecht um die Brüder Ergün und Ertan Ilce. Dagegen meint ein Novum-Altmieter: „Wir haben noch keine Informationen, wie’s weitergeht.“
„Geldschwemme“
Die aktuell große Nachfrage nach Privat- und Gewerbeimmobilien begründet der Wittener Makler Dirk Kampheuer mit der „derzeitigen Geldschwemme“. Der Chef der Wittener Immobilienfirma Daniel meint: „Jeder, der Geld hat, will es investieren.“ Durch das Zinstief seien Investoren bereit, niedrigere Renditen zu akzeptieren. „Und damit sind auch größere Immobiliendeals wie beim Novum oder der City-Passage leichter möglich.“ Trotz der eher mäßigen Lage seien beide „durchaus solide Immobilien“.