Witten. . Ursula Engelhardt öffnet am Wochenende ihren Garten in Bommern. Besucher können die Natur genießen und erfahren, warum Styropor im  Teich schwimmt.

  • Ursula Engelhardt zeigt Bürgern gerne ihre bunte Pracht
  • Erlös aus dem Eintritt ist für guten Zweck bestimmt
  • Im riesigen Garten gibt es viel zu sehen

Sie kommt mir schon mit der Plastikkanne entgegen. Fünf Stunden gießen täglich – das muss sein in einem Garten wie dem von Ursula Engelhardt. Am Wochenende (20./21. August) wird sie ihr 5000 m² großes Paradies – man kann es einfach nicht anders nennen – wieder einmal für Besucher öffnen.

Seit Tagen schon verfolgt sie mit bangen Blicken ihre Langzeitwetter-App. Immerhin: Die Vorhersage wird stetig besser. „Bei Sonne lächelt der Garten. Wenn es bedeckt ist, herrscht hier eine Atmosphäre wie im Gebirge“, sagt Ursula Engelhardt. Kein Wunder, denn das Gelände liegt in einem kleinen Tal oben in Bommern. Und mit dem Wetter sei das inzwischen überhaupt so eine schwierige Sache. „Wir haben keinen richtigen Winter mehr, so dass die Bäume und Büsche weiter wachsen“, sagt die 65-Jährige. Dazu die teils tropisch-feuchte Witterung der letzten Wochen. In den letzten Monaten waren sie und ihre Helfer, ohne die das alles nicht zu bewerkstelligen wäre, mit Schneiden, Binden und Stützen beschäftigt. „Die Komposthaufen quollen über.“

Reiche Walnussernte

Und komische milbenähnliche Insekten seien aufgetaucht, die alle weichen Triebe befallen und Pilzkrankheiten verursachen. Weil es im Frühling wiederum zu kalt war, flogen die Bienen nicht, deshalb gibt es in diesem Jahr weder Äpfel noch Pflaumen. Dafür sei mit einer reichen Walnussernte zu rechnen. Ursula Engelhardt freut sich schon darauf, aus den Nüssen ein Pesto zu machen oder sie kandiert zu genießen. Auch Brombeeren gibt es bei ihr reichlich, „die reifen über Wochen immer wieder nach“. Und der Feigenbaum trägt immerhin elf Früchte. „Wenn die Ameisen dran gehen, sind sie reif“, schmunzelt die Garten-Expertin. Ihr Tipp: nicht davor ekeln, sondern die Tierchen einfach wegpusten.

Wer den Engelhardtschen Garten im letzen Jahr besichtigt hat, der wird jetzt wieder Neues entdecken. Zum Beispiel die Quelle im vorderen Garten, deren alter Abfluss neu aktiviert und mit einem Becken ummauert wurde. Per Schlauch kann nun auch der Bachlauf oben im Garten wieder zum Fließen gebracht werden, der leider bei Bauarbeiten in der Umgebung abgegraben worden sei. Dass auf dem Teich ein Styroporstück schwimmt, nimmt der Idylle zwar etwas von ihrem Reiz, hat aber einen handfesten Grund: „Wenn eine Maus ins Wasser fällt, kann sie sich darauf retten.“

Knallig gelb blüht die Engelstrompete in Ursula Engelhardts Garten. Im Hintergrund
Knallig gelb blüht die Engelstrompete in Ursula Engelhardts Garten. Im Hintergrund © Funke Foto Services

Ursula Engelhardt hat übrigens auch ein großes Herz für die Vogelwelt. Auf einem kleinen Tischchen liegt ein Knabbermix, in den Bäumen hängen Futterhäuschen. Jetzt, zu dieser Jahreszeit? „Ja, man soll eigentlich das ganze Jahr über füttern, weil die Vögel so wenig zu fressen finden.“ Immerhin ein Pfund verputzen sie jeden Tag.

Eine große Treppe haben die Engelhardts außerdem neu gebaut, um die vielen Beete am steilen Hang leichter bewirtschaften zu können. Und ganz oben gibt es einen zusätzlichen Sitzplatz: eine kleine, von Hortensien umrahmte Eisenbank. Von dort schweift der Blick hinab auf die bunt blühende Pracht. Dahlien vor allem sind es, die schon den Spätsommer ankündigen: die neue Gloriosa mit gelb-roter Blüte oder Severins Triumph – pinkfarben und eine von Ursula Engelhardts Lieblingen. Aber da gibt es noch so viele andere . . .

Für Besucher:

Der Garten an der Elberfelder Straße 42 ist am Samstag, 20., und Sonntag, 21. August, jeweils von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 5 Euro – Kaffee, Kuchen, Pellkartoffeln oder Brot mit Schmalz inklusive. Festes Schuhwerk empfohlen.

Den Erlös spendet Ursula Engelhardt dem Hospiz St. Hildegard in Bochum, in dem ihr Schwiegersohn arbeitet. 2015 erhielt der Help-Kiosk das Geld.