Witten. . Feuchtes Wetter lässt Unkraut explodieren. Beetpflege durch Auftragsfirma und Anwohner teils vorbildlich. Dafür sprießt’s auf Wegen und Verkehrsinseln

Ein Arbeitstrupp steht in den Beeten an der Kreuzung Husemann-/Ruhrstraße, häckelt den Boden auf, rupft Unkraut eimerweise raus. Auf der Verkehrsinsel an der Kreuzung Ruhrdeich/Ruhrstraße schießt das so genannte Straßenbegleitgrün dagegen ungehindert in die Höhe. Hui und pfui liegen bei der Unkrautbekämpfung im Stadtgebiet nahe beieinander.

Kilometerweit zieht sich das Unkraut am Bürgersteigrand der Herbeder Straße in Ruhrnähe dhain. Hier ist der Landesbetrieb NRW zuständig.
Kilometerweit zieht sich das Unkraut am Bürgersteigrand der Herbeder Straße in Ruhrnähe dhain. Hier ist der Landesbetrieb NRW zuständig. © FUNKE Foto Services

„Weil wir so ein feuchtes Frühjahr hatten, fiel Wildwuchs in enormen Massen an. Nach schwierigerem Start haben wir die Lage aber im Griff“, sagt Thomas Schröder, Bauleiter der Firma TKL aus Duisburg. Das Unternehmen ist bundesweit tätig, in diesem Jahr auch für die Pflege der Baumbeete und einiger Rasenflächen im Wittener Stadtgebiet.

„Seit 15 Jahren werden diese Arbeiten außerhäusig vergeben, weil wir nicht mehr genügend Personal dafür haben“, sagt Heinrich Lelgemann vom Grünflächenamt. Er kann aktuell auf 35 Mitarbeiter, darunter zwei Auszubildende, zurückgreifen. Deren Pflegeschwerpunkt sind Parks, Sport- und Spielplätze, Schul- und Kitagelände.

Innenstadt soll Aushängeschild sein

Mit zwölf Leuten hat sich das TKL-Team von April bis Ende Juli durch Wittens Beete gekämpft. „Jetzt hat sich die Lage beruhigt, so dass wir drei Leute in andere Städte abziehen konnten“, berichtet der Bauleiter. Fünfmal im Jahr hacken sich die Mitarbeiter bis Ende November durch die Beete der Wittener Stadtteile, in der City sind es achtmal. „Denn die Innenstadt soll als Aushängeschild besonders sauber sein“, unterstreicht Lelgemann.

Keine schöne Stadteinfahrt: Kreisverkehr Ruhrdeich/Herbeder Straße. Mehrfach hat Betriebsamtsvize Bodang bereits Straßen NRW auf den Zustand hingewiesen.
Keine schöne Stadteinfahrt: Kreisverkehr Ruhrdeich/Herbeder Straße. Mehrfach hat Betriebsamtsvize Bodang bereits Straßen NRW auf den Zustand hingewiesen. © FUNKE Foto Services

Die mit der Beetpflege beauftragten Firmen wechseln fast jedes Jahr. Rund 100 000 Euro lässt sich die Stadt deren Tätigkeiten jeweils kosten. Die Arbeiten werden NRW-weit ausgeschrieben. „Weil es um Wirtschaftlichkeit geht, ist meist der Preis dafür ausschlaggebend, wer letztlich den Zuschlag erhält“, so der Wittener Experte. Im vorigen Jahr seien gleich zwei Firmen mit der stadtweiten Beetpflege beauftragt worden.

Das aktuelle TKL-Team ist, aufgeteilt in zwei Gruppen, derzeit in der citynahen Schützen- und Röhrchenstraße sowie in Bommern unterwegs. Die Reinigung der Gossen oder innerstädtischer Verkehrsinseln, auch von dortigem Fugengrün, ist Aufgabe des Betriebsamtes. Vier größere und eine kleinere Kehrmaschine sind dazu regelmäßig im Einsatz. Außerdem sind 29 Mitarbeiter mit Besen und Schaufeln unterwegs.

Wiele Jahre überwuchert, kürzlich gereinigt: Verkehrsinsel bei Dehner.
Wiele Jahre überwuchert, kürzlich gereinigt: Verkehrsinsel bei Dehner. © Fischer

Doch auf außerstädtischen Streckenabschnitten oder Landesstraßen gelten wieder andere Zuständigkeiten. Etwa für die Herbeder Straße, wo sich auf dem Teilstück längs der Ruhr das Unkraut auf dem Bürgersteigrand kilometerweit hinzieht. Oder am überwucherten Ruhrdeichkreisel. „Wir haben Straßen NRW, die in beiden Fällen zuständig sind, bereits mehrfach auf diesen Zustand hingewiesen. Sie haben geantwortet, dass sie den Kreisel viermal im Jahr vom Unkraut reinigen würden. Öfter ginge nicht“, sagt Betriebsamtsvize Thomas Bodang. Und: „Auch Bürgerbeschwerden, etwa zu verwilderten Autobahnauffahrten, leiten wir sofort an Straßen NRW weiter.“

Anwohner gefordert: Viele Pfähle auf Bürgersteigen von Unkraut umstanden

Weil die Bürgersteigreinigung auf die Anwohner übertragen wurde, liegt die Unkrautentfernung ebenfalls in deren Händen. Das gilt auch an Bürgersteigstellen, wo Pfähle stehen. Die sind dennoch oft umwuchert.

„Nur wenn Gefährdung droht, sind Anwohner von dieser Pflicht entbunden“, so Betriebsamtsvize Bodang. Wenn z. B. Gitterzäune so nah an der Straße stehen, dass Anwohner beim Unkrautentfernen angefahren werden könnten.