Witten. . „Man muss gut haushalten“, sagt Jürgen Golnik, Leiter der Wittener Tafel. Denn immer mehr Menschen melden sich für die Lebensmittel-Abgabe an.

  • Weniger gespendete Ware für immer mehr Menschen
  • Mitarbeiter rationieren schon lange Obst und Gemüse
  • Durch Flüchtlinge hat sich Kundenzahl um ein Viertel erhöht

Die Situation für die Wittener Tafel, bei der Bedürftige Lebensmittel für kleines Geld einkaufen können, verschlimmert sich. Weil einerseits die Supermärkte weniger spenden, die Zahl der Tafelkunden aber im letzten Jahr um ein Viertel gestiegen ist, müssen die Mitarbeiter die Waren stärker rationieren.

„Es gibt weniger Ware für mehr Leute. Da muss man eben gut haushalten“, sagt der Leiter der Tafel, Jürgen Golnik. Sponsoren der Tafel sind alle Discounter in Witten – etwa Lidl, Aldi, Penny, Netto, Rewe. Durch ein geändertes Bestellverhalten blieben dort weniger Waren übrig, die dann an die Tafel abgegeben würden. „Zudem ist Ferienzeit, da wird sowieso weniger bestellt.“

Es kommen immer mehr Großfamilien

Seit etwa einem Jahr hat sich aber die Kundenzahl um 25 Prozent erhöht – durch die zugezogenen Flüchtlinge. Aktuell besitzen in Witten 1100 Menschen eine Kundenkarte für den Tafelladen – die man nur nach Vorlage etwa des Hartz IV- oder des Renten-Bescheides erhält. Über jede Kundenkarte werden auch Angehörige versorgt. „Letztlich geben wir Lebensmittel für etwa 1600 Personen aus“, schätzt Golnik. Durch die Flüchtlinge habe sich auch das Klientel der Tafel verändert: Kamen einst allein erziehende Mütter oder Rentner, seien nun häufig Großfamilien anzutreffen.

Die Bedürftigen kaufen im Tafellädchen für Centbeträge ein: Sie zahlen 2 Cent für ein Brötchen oder 25 Cent pro Kilo Obst. Der größte Mangel herrscht seit jeher an Obst und Gemüse. Das wird nun nur noch in Portionen verkauft. „Man kann dann eben nicht mehr die Menge an Tomaten haben, die man gern hätte“, so Golnik. Weiterhin werde man aber gewährleisten, dass möglichst viele Leute von den gespendeten Waren profitieren. Bis jetzt mussten noch nie – wie etwa kürzlich in Unna – Bedürftige abgewiesen werden.