Witten. . Die Einwohnerzahl stieg auch im ersten Halbjahr 2016 – aber nicht mehr so „dynamisch“ wie 2015. 100 000 Bürger werden 2018 wohl noch nicht erreicht .
Witten wächst – aber, wie schnell wächst Witten? Die frischen Einwohnerzahlen aus Düsseldorf (Ende 2015) und der Stadt (Juni 2016) machen die Prognose noch schwieriger, ob und wann Witten wieder Großstadt mit 100 000 Einwohnern wird. Zudem gilt die Einschränkung: Auch dann würde die Ruhrstadt erst einmal nur eine „gefühlte Großstadt“ sein.
Die vom Landesamt für Statistik (IT NRW) auf Basis des Zensus 2011 errechnete amtliche Einwohnerzahl und das städtische Melderegister, mit dem die Stadt Witten arbeitet und das sie für viel genauer hält, weichen weiterhin um rund 2000 Bürger voneinander ab. Zugenommen hat die Zahl der Wittener Bürger aber in beiden Statistiken.
Das Land hat gerade erst die offiziellen Daten für 2015 veröffentlicht. Diese sind maßgeblich für Schlüsselzuweisungen vom Land und den offiziellen Großstadt-Status. IT NRW zählte am 31. Dezember 2015 96 700 Wittener – rund 800 mehr als Ende 2014 (95 907).
Zunahme in Landes- und Stadt-Statistik
Die Stadt Witten hatte Ende 2015 in ihrem Melderegister 98 637 Wittener erfasst – rund 600 mehr als Ende 2014 (98 033). Anders als das Land hat die Stadt aber auch schon die Zahl für Ende Juni 2016 parat: 98 872 Wittener. Das sind also rund 250 mehr innerhalb der ersten sechs Monate des laufenden Jahres. Da es im „Boom-Jahr“ 2015 in zwölf Monaten aber 600 mehr waren, hat sich die Zunahme-Kurve somit bereits etwas abgeflacht.
„Wir haben aktuell nicht mehr diese Dynamik des Jahres 2015“, erläutert Gerd Germakowsky, Leiter der städtischen Statistikstelle. Hätte man diesen Zuwachs einfach fortschreiben können, hätte Witten rechnerisch im Laufe von 2018 wieder 100 000 Einwohner erreicht.
Prognose schwierig wegen offener Entwicklung bei Flüchtlingen
Doch Genosse Trend ist ein launischer Freund. Die Entwicklung der Flüchtlingszahlen im ersten Halbjahr 2016 zeige doch, wie schwierig Vorhersagen zur Zeit seien, sagt Germakowsky, der sich deshalb eine Jahreszahl, wann Witten wieder Großstadt wird, verkneift. „Das wäre nur eine Spekulation.“ Generell möglich bleibe das schon, aber doch eher „mittelfristig“.
Durch ein verändertes Wanderungsverhalten könne sich innerhalb kurzer Zeit auch viel in der Statistik verändern, so Germakowsky. „Die Zunahme kann man im Übrigen nicht nur an den Flüchtlingen festmachen. Wir haben auch mehr Zuzüge aus sicheren Herkunftsländern, also aus Europa.“
Auch bei den Geburten gibt es eine erfreuliche Entwicklung: 810 waren es 2015, 771 im Jahr 2014 – nach jeweils 700 bis 750 in den Vorjahren. Trotzdem gab es zuletzt stets einen jährlichen „Sterbeüberschuss“ von rund 500 Personen. Diese Bilanz wurde aber ab 2014 unterm Strich durch das Plus in der Wanderungsbilanz mehr als wettgemacht. 2015 standen 6059 Zugezogene 4786 Weggezogene gegenüber, ein Plus von 1273 Bürgern.