Witten. . Chaotische Zustände in der Sandstraße in Witten: Verantwortlich für Abfall- und Madenplage seien rumänische Familien, so Anwohner. Das Ordnungsamt muss oft ausrücken.

Müllberge vor der Haustür, mit Maden übersäte Tonnen, Abfall, der aus dem Fenster geworfen wird, Kot im Hausflur: Be- und Anwohner des Hauses Sandstraße 23 berichten von ekelhaften Zuständen. Verursacher sollen rumänische Familien sein, die in dem Eckgebäude leben. Bislang kommen weder Betriebs- noch Ordnungsamt dagegen an: Es sei eines von vier „Problemhäusern“ in Witten, heißt es aus dem Rathaus.

Eine überfüllte Tonne im Hof und blaue Säcke daneben: Auch wenn es noch ziemlich übel riecht – das sei schon ein relativ guter Zustand im Vergleich zu den letzten Wochen und Monaten, berichten Anwohner. Es sei zuletzt auf Druck der Hausverwaltung aufgeräumt worden. „Letzte Woche war die Wand noch schwarz voller Fliegen und die Maden kamen so dick aus der Tonne“, schimpft ein Betroffener.

Erster Mieter will ausziehen

Viele haben sich vor der Sandstraße 23 versammelt, um die Zustände zu zeigen, die sie ärgern. Eine Frau hat einen Anwalt eingeschaltet, andere überlegen noch. „Bevor hier die Ratten Überhand gewinnen, wollen wir etwas ändern“, meint Anwohner Hans Schübel (77). „Sie schmeißen Müll auf die Treppen“, berichtet Marion Ritter (56), die in dem Haus seit 15 Jahren lebt. Solche Zustände wie in den letzten Jahren, sagt sie, habe sie noch nicht erlebt. Christian Kühnert (33), der seit viereinhalb Jahren an dieser Adresse lebt, hat genug: „Ich bin auf Wohnungssuche.“ Er berichtet zudem von dauerndem Lärm und etlichen Polizeieinsätzen.

Sogar ein Einkaufswagen wurde vor dem Haus abgestellt: Von Müll und Abfall haben die Anwohner die Nase voll.
Sogar ein Einkaufswagen wurde vor dem Haus abgestellt: Von Müll und Abfall haben die Anwohner die Nase voll. © Schübel

Verantwortlich für die Müllberge sollen die drei rumänischen Familien sein, die in dem Sechs-Familienhaus leben. Das wird sowohl von der Hausverwaltung als auch von der Stadt bestätigt. „Ich kann verstehen, dass sich die Anwohner ihre Umgebung anders vorstellen“, sagt ein Freund der Hausbesitzerin, der die Verwaltung in die Hand nimmt und die angespannte Situation beruhigen will. Er sehe das Problem, spricht aber von einer „Lernphase“ der rumänischen Mieter. Man sei in Gesprächen mit ihnen. Ein externer Hausmeister soll bald ein- bis zweimal pro Woche nach dem Rechten sehen. Er sehe bereits „Verbesserungen in den letzten Wochen“.

„Es hat sich nicht viel geändert“

„Es hat sich nicht viel geändert“, sagt dagegen Abfallberaterin Ulrike Neuhoff von der Stadt. Seit Monaten sei sie in Kontakt mit den Rumänen und versuche aufzuklären, wie man mit Müll umgeht – etwa mit Broschüren, die es in verschiedenen Sprachen gibt. „Wir müssen die Probleme in den Griff bekommen. Wenn Bioabfall offen liegt, zieht das Ungeziefer oder sogar Ratten an.“

Berge von Abfalltüten: Eine Anwohnerin machte Fotos vom vermüllten Hof.
Berge von Abfalltüten: Eine Anwohnerin machte Fotos vom vermüllten Hof. © Schübel

Auch das Ordnungsamt rückt regelmäßig zu dem Haus aus. Auch, um zu überprüfen, ob nicht angemeldete Bewohner dort leben. Das sei des Öfteren vorgekommen, so Ulf Köhler vom Ordnungsamt. Und die Müllvergehen? „Wir müssen jemanden ertappen oder wir brauchen Zeugen.“ Abfall neben der Tonne – das gibt ein Bußgeld von hundert Euro oder mehr. Mohammed Soleimani hofft auf baldige Besserung: „Es kann nicht sein, dass die Leute ihre Terrasse nicht mehr nutzen können, weil es so stinkt.“ Immerhin: Nach dem Vor-Ort-Termin am Dienstag hätten die Rumänen den Hof gefegt, so Nachbarn.