Witten. . „Es gibt immer mehr demente Patienten“, sagt Dr. Ulrich Weitkämper, Chefarzt der Klinik für Geriatrie am EvK. Darauf müsse man sich einstellen.

Nicht nur das Marien-Hospital reagiert auf die steigende Zahl von dementen Patienten, indem es jetzt einen Demenz-Beauftragten im Haus hat. Dr. Ulrich Weitkämper, Chefarzt der Geriatrischen Klinik im Evangelischen Krankenhaus (EvK), betont: „Die Kliniken müssen sich umstellen.“ Das EvK hat bereits seit 1995 eine geriatrische Fachabteilung. Als damals erstes Krankenhaus im EN-Kreis.

Heute hat die Klinik vier geriatrische Stationen mit insgesamt 73 Betten, dazu weitere 15 Plätze in der geriatrischen Tagesklinik. Untersuchungen zufolge hätten zehn bis 15 Prozent der in Krankenhäusern Behandelten eine Demenzerkrankung, heißt es beim EvK. In den nächsten 30 Jahren werde sich die Zahl vermutlich verdoppeln.

Ein Wechsel der Umgebung sowie die ungewohnten Abläufe und Untersuchungen in einer Klinik bedeuteten für solche Patienten eine große Belastung. Weitkämper: „Sie können darauf mit Angst, Aggression oder zunehmender Verwirrtheit reagieren.“ Auf der dritten Etage des EvK gibt es eine Station mit 18 Betten, die räumlich und farblich für Patienten mit kognitiven Einschränkungen eingerichtet ist. „In dieser kleineren Einheit erleben Patienten mit Demenz eine ruhige Atmosphäre und die nötige Betreuung“, so EvK-Sprecher Jens-Martin Gorny.

Man muss sich auf die Lebenswelt der Patienten einlassen

Auch interessant

Um angemessen mit den Patienten umgehen zu können, benötigten die Mitarbeiter Verständnis für das Verhalten von Menschen mit Demenz, müssten die Krankheitsbilder kennen und sich auf die Lebenswelt der Patienten einlassen.

Gorny: „Das Evangelische Krankenhaus bietet deshalb regelmäßig innerbetriebliche Fortbildungen zu diesen Themen an. In der Klinik für Geriatrie verfügen die mit der Pflege betrauten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Teil über eine Zusatzqualifikation zur Pflegefachkraft Geriatrie.“ Einige Mitarbeiter hätten die zertifizierte Fachweiterbildung „Zercur Geriatrie“ absolviert, „in der das Thema Demenz eine wichtige Rolle spielt. Außerdem absolvieren derzeit Pflegekräfte die Fachweiterbildung zum Pflegeexperten Demenz“.

Ansprechpartner für Angehörige

Diese Pflegeexperten werden eingesetzt als Ansprechpartner und Vermittler für alle Fragen rund um das Thema Demenz – für Angehörige, Mitarbeitende und Pflegeeinrichtungen. Sie stehen für die Beratung und Begleitung von Angehörigen während des Krankenhausaufenthaltes zur Verfügung.

Ein weiterer Schwerpunkt während der Behandlung im EvK liegt auf der Beratung von Angehörigen, für die die weitere Versorgung von Demenzkranken nach der Entlassung eine große Belastung darstellt. Die Klinik für Geriatrie arbeitet dabei auch mit niedergelassenen Ärzten und Beratungsstellen eng zusammen. Kein Patient über 75 Jahren soll unterversorgt nach Hause entlassen werden. Bei der Aufnahme wird diese Altersgruppe befragt. Dadurch wird ein möglicher Versorgungsbedarf ermittelt.

Wer Hilfe benötigt, bekommt Besuch vom „Liaisondienst“ – einem gelernten Altenpfleger. Der bespricht mit dem Patienten und/oder seinen Angehörigen die häusliche Situation und den Bedarf an Hilfe. Wenn nötig, empfiehlt er etwa die Verordnung von Hilfsmitteln – wie Rollator oder Rollstuhl – oder die Beantragung einer Pflegestufe.