Witten.. Johannes Usadel (30) kommt mit seinen Cocktails zu den Menschen. Eigentlich ist er ja Garten- und Landschaftsbauer – und klettert gern auf Bäume.


Wenn einer eine Reise tut – dann bringt er manchmal kreative Ideen mit nach Hause. Und so kam es, dass Johannes Usadel nach einer Norwegen-Kreuzfahrt vor drei Jahren seine Leidenschaft fürs Cocktail mixen entdeckte. Mit gleich vier mobilen Bars sorgt der 30-Jährige aus Bommerholz nun auf Wunsch für besondere Party-Atmosphäre.

Mit seinem Bruder David, seiner Mutter und dem Großvater war er damals an Bord gegangen. Und „weil man auf so einer Tour ganz schön viel Zeit hat“, unterhielt er sich ausgiebig mit dem Barkeeper. „Da habe ich Lust bekommen, auch auf ein Schiff zu gehen“, erinnert sich Usadel. Ohnehin habe er vorgehabt, noch einen zweiten Beruf als Standbein zu wählen, hatte da allerdings eher an Tier-Physiotherapeut – Boxer Bella ist stets an seiner Seite – oder Hufschmied gedacht. Drei Wochen unterwegs, drei Wochen frei: Da hätte er noch genug Zeit für seinen Hauptjob gehabt.

Er klettert gern auf Bäume

Denn Johannes Usadel hat sich 2007 mit seiner Firma für Garten- und Landschaftsbau „Querbeet“ selbstständig gemacht und außerdem auf Baumpflege spezialisiert. Viele Wittener werden schon gesehen haben, wie er in luftiger Höhe herumklettert, denn er erledigt Aufträge für die Stadt. Sein höchstes Exemplar – ein Mammutbaum – maß 50 Meter, stand allerdings im Schwarzwald, wo er vorher lebte.

Nun also Cocktails mixen. Weil Usadel „null Ahnung“ vom Metier hatte, belegte er in München, „an einer der renommiertesten Barschulen der Welt“, einen Intensivkurs. „Wenn, dann mach’ ich’s richtig.“ Danach meldete er ein Gewerbe an und betreibt nun im Solinger Biergarten eines Bekannten in einer kleinen Hütte eine Cocktailbar, die er je nach Wetterlage öffnet.

Vom Koffer bis zum Pavillon

Flexibler ist der Tausendsassa mit seinen mobilen Bars in unterschiedlicher Größe: Er besitzt zwei klappbare Modelle in schwarzen Koffern, der kleinere reicht für eine Party mit zwölf bis 15 Gästen. Ein Pavillon erlaubt die Bewirtung nach allen vier Seiten. Doch am Schönsten ist der Wagen, den Usadel selbst ausgebaut hat: Äußerlich ganz unscheinbar, offenbart er sein buntes Innenleben, sobald eine Seitenwand hochgeklappt wird. Damit stand „The Cocktailer“, wie Usadel sich nennt, zum Beispiel schon bei Events von Mercedes oder L’Oréal, bei einer Bochumer Roadshow oder der Solinger Lichternacht.

Rund 50 gängige Cocktail-Rezepte hat Johannes Usadel inzwischen im Kopf, doch er liebt auch Eigenkreationen, etwa den „Lime Apple“ oder „Maracuja Split“. Sein persönlicher Liebling ist ein erfrischender Klassiker: der Mojito. Am meisten bestellt werde aber in diesem wie auch in den letzten Jahren der Caipirinha. Und weil Cocktails eigentlich nur ab 20 Grad aufwärts getrunken werden, hat Usadel auch schon wieder eine neue Marktlücke entdeckt: In der Weihnachtszeit möchte er es mal mit Wintercocktails probieren.