Witten. Die Kita Helenenberg ist seit 20 Jahren heilpädagogisches Zentrum der Lebenshilfe. Ab 2008 öffnete sie ihre Türen auch für Kinder ohne Förderbedarf.
Die kleine rote Toilette ist gerade mal so hoch wie ein erwachsener Fuß lang. Sie steht im Badezimmer der U3-Gruppe der Kindertagesstätte am Helenenberg. Direkt daneben führt eine Krabbeltreppe die Kleinen hoch zum Wickeltisch. „Wir geben den Kindern von Anfang an die Chance, je nach ihren individuellen Möglichkeiten die Dinge selbst zu tun“, erklärt Leiterin Cordula Dressel. Am Samstag (9. Juli) ab 11 Uhr feiert die lichtdurchflutete Kita der Lebenshilfe, schön gelegen zwischen Stadtpark und Hohenstein, ihr 20-jähriges Jubiläum als heilpädagogisches Zentrum.
Feier mit Musik und Film
Dressel kann vor allem die Begrüßung um 11.30 Uhr als Programmpunkt empfehlen: „Da werden die Kinder singen und die Mitarbeiter auch.“ Es folgen zwei Vorträge über die Förderschwerpunkte der Kindertagesstätte. Zunächst geht es um „Unterstützte Kommunikation“. In Kontakt treten mit den Mitteln des Kindes, lautet hier das Motto. Überall in den Gruppen hängen zum Beispiel kleine Bilder an den Wänden, auf denen das Alltagsgeschehen abgebildet wird, um die Verständigung zu erleichtern. Vom Gang auf die kleine rote Toilette bis zum Nickerchen im Schlafraum ist alles dabei.
Um 15 Uhr folgt ein Vortrag über Bewegung in der Kita. Denn das Spielen im Wald gehört am Helenenberg genauso zum täglichen Programm wie der Besuch im Bällchenbad oder das Trampolinspringen in der Turnhalle.
Ein Kurzfilm zeigt Geschichtsliebhabern am Samstag außerdem, „wie alles begann“. Schon 1975 wurde der Grundstein für die heutige Kita gelegt: In einem Holzhäuschen spielten 16 Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren. 1996 wurde neu gebaut und das Förderzentrum, wie es heute noch existiert, startete durch: In drei heilpädagogischen Gruppen wurden zunächst 26 Kinder mit besonderem Förderbedarf betreut.
Konzeptionell erlebte die Einrichtung die größte Veränderung im Jahr 2008. Neben den drei heilpädagogischen Gruppen eröffnete die U3-Betreuung für Kinder ab vier Monaten. Zum ersten Mal spielen, essen und schlafen dort Kinder mit und ohne besonderen Förderbedarf gemeinsam. Auf dem Weg vom rein heilpädagogischen Zentrum zur integrativen Kindertagesstätte wurden 2011 die Plätze in einer weiteren Gruppe Regelkindern zugänglich gemacht. Mittlerweile besuchen täglich 42 Kinder die U3-, die integrative und die zwei heilpädagogischen Gruppen.
Ein Gruppenwechsel ist möglich
„Die Öffnung habe ich als Bereicherung empfunden“, sagt Cordula Dressel über den großen Schritt in den letzten Jahren nach der Jahrtausendwende. Es gäbe nun zum Beispiel die Möglichkeit, dass Kinder mit zunächst hohem Förderbedarf in einer heilpädagogischen Gruppe ihre Kindergartenzeit begännen, um anschließend in die integrative Gruppe zu wechseln. Die Leiterin ist überzeugt vom Konzept: „Es gibt zwar keine Garantie, aber es ist einfach toll, dass manche Kinder auf diese Weise später an die Regelschule gehen können.“
Übrigens feiert nicht nur die Kita am Samstag ihr 20-Jähriges, auch Leiterin Cordula Dressel ist schon seit 1996 dabei. Sie möchte mit dem Fest vor allem all jenen „Danke“ sagen, die sie und die Kita über die Jahre begleitet haben.