Witten. . Der Pflegekinderdienst erhält jetzt regelmäßig 6000 Euro für die Fortbildung von Familien, die vernachlässigte Kinder einige Zeit aufnehmen.
Endlich haben sie ein wenig Planungssicherheit für einen Bereich ihrer Arbeit: 6000 Euro erhält der Pflegekinderdienst der Stadt jetzt regelmäßig für die Elternbildungsarbeit.
„Pro Familie?“, hatte ein Mitglied des Jugendhilfeausschusses ganz unbedarft gefragt, als Gisela Klotz das Fortbildungskonzept dem Gremium vorstellte. Diese Frage sei durchaus berechtigt, sagt die Leiterin des Dienstes und muss doch lächeln. Denn die Summe soll für alle 120 Pflegefamilien, in denen derzeit über 180 Pflegekinder leben, reichen – wobei erfahrungsgemäß nicht alle die Angebote nutzen. Doch es sei wichtig, neben der regelmäßigen individuellen Begleitung auch Schulungen, Weiterbildungen und andere Treffen anzubieten.
Stadt sucht weitere Pflegefamilien
Der Bedarf an Pflegefamilien wächst. Deshalb freut sich der Pflegekinderdienst über Menschen, die sich dieser Aufgabe gewachsen fühlen und Kindern ein neues Zuhause geben, die sonst im Heim landen würden.
Informationen erhalten Interessierte bei Gisela Klotz ( 581-5180), Peter Artmeier (-5183), Barbara Gülle-Lensing (-5173), Regina Schilke-Neuhaus (-5179) und Claudia Nolte-Gathmann (-5185).
Klotz und ihr Team sehen es als Wertschätzung ihrer Arbeit, nicht jedes Jahr erneut um die 6000 Euro „betteln“ zu müssen. Und sie gehen sparsam mit diesen Haushaltsmitteln um. Die meisten Bildungsangebote gehören seit 20 Jahren zum Standard. Einmal im Jahr plant der Pflegekinderdienst einen Vortrag zu Themen, die für die betroffenen Eltern interessant sein könnten. Im Sommer steht traditionell ein Grillfest auf dem Programm, im November eine Jahresabschlussfeier als Dankeschön für das Engagement. Daran nehmen etwa 80 Pflegemütter, -väter und -kinder teil. Bei der Wochenendfreizeit fahren im Schnitt 25 Leute mit. „Durch den festen Betrag können wir jetzt schon nach einer günstigen Unterkunft für nächstes Jahr suchen“, sagt Regina Schilke-Neuhaus. Vier Mal im Jahr treffen sich die Pflegeeltern außerdem zum Stammtisch. „Dort können sie sich austauschen und Netzwerke bilden“, erklärt Gisela Klotz.
Ein neues Angebot plant der Dienst im Bereich der Verwandtenpflege, also etwa für Omas und Opas, die ihre Enkel großziehen. „Außerdem schicken wir Angebote anderer Institutionen an die Pflegeeltern“, so Klotz, schließlich könne sie mit zwei Vollzeit- und drei Teilzeitkräften nicht alles vorhalten. Gleiches gelte für Vorbereitungsseminare, hier arbeite man mit dem Sozialdienst Katholischer Frauen in Bochum zusammen.
Dass diese Angebote so wichtig sind, zeigt der wachsende Bedarf. „In den letzten zwei bis drei Jahren suchen wir Pflegeeltern für immer mehr sehr kleine Kinder“, sagt Klotz. Suchterkrankungen und psychische Probleme seien die häufigsten Ursachen, warum ein Kind aus seiner Ursprungsfamilie genommen werde.