Witten. . Mit gerade mal 20 Betten hat alles angefangen. Schnell wurde das EvK zu klein, der Neubau in seiner heutigen Form wurde im Juni 1976 eingeweiht.
Ein wichtiges Ereignis in der Geschichte des Evangelischen Krankenhauses Witten (EvK) jährt sich in diesen Tagen zum 40. Mal: Am 11. Juni 1976 wurde das heutige Gebäude mit einem Gottesdienst samt Schlüsselübergabe in der neuen Krankenhauskapelle feierlich eingeweiht. Mehrere Tausend Bürger besichtigten anschließend bei einem Tag der offenen Tür staunend den Neubau. Der eigentliche Patientenumzug erfolgte am 15. Juni 1976 und klappte mit Hilfe der Wittener Feuerwehr und des Roten Kreuzes besser als erwartet: Schon nach knapp zwei Stunden lagen 227 Patienten in ihren neuen Betten.
Mit gerade einmal 20 Betten begann 1863 die Geschichte des EvK. Schnell wurde es zu klein und mehrfach erweitert – bereits 1875 standen 100 Betten zur Verfügung. Um junge Frauen aus dem Ruhrgebiet zum Eintritt in den Diakonissenberuf zu bewegen und damit Pflegepersonal zu gewinnen, wurde 1890 das „Evangelische Diakonissenhaus für die Grafschaft Mark und das Siegerland zu Witten an der Ruhr“ eröffnet. Es folgten weitere Neubauten, Kriegszerstörungen und Wiederaufbau – doch die Anforderungen an die medizinische Versorgung stiegen weiter und der unorthodox gewachsene Baukomplex war kaum mehr in den Griff zu bekommen. 1963 fasste man deshalb erstmals einen vollständigen Neubau ins Auge, dessen Grundlinien 1969 festgelegt wurden. Der erste Spatenstich erfolgte nach langem Vorlauf am 26. Juni 1972.
Vierjährige Bauzeit
Um während der Bauzeit den Weiterbetrieb des alten Hauses zu ermöglichen, hatte man sich für ein langgestrecktes Hochhaus mit breiten Sockelgeschossen entschieden, das im Schatten des Altbaus in die Höhe wuchs. Während der vierjährigen Bauzeit glich das Gelände einer Mondlandschaft – eine große Belastung für alle, die auf dem Gelände lebten und arbeiteten. Dafür freute man sich umso mehr auf die schönen Zukunftsaussichten.
Nach der Eröffnung des 63 Millionen D-Mark teuren Neubaus folgte der Abbruch der historischen Gemäuer. Innerhalb von vier Wochen wurden im Juli/August 1976 der Krankenhausaltbau mit der Mutterhauskirche, das Wirtschafts- und Küchengebäude sowie die ehemalige Zentralwäscherei abgerissen. Ein Raum blieb allerdings erhalten: Die Einrichtung der Krankenhausapotheke wurde dem Westfälischen Landesmuseum in Münster überantwortet, das sie in seine Medizinalabteilung eingliedern wollte. Archivalien und Erinnerungsstücke sind im 1986 gegründeten Museum im Mutterhaus auf dem Gelände sicher verwahrt und werden zum Teil dort gezeigt.
Abschied von Mutterhauskirche
Besonders schwer wurde der Abschied von der Mutterhauskirche. Sie war aber aus damaliger Sicht aus baulichen und architektonischen Gründen nicht zu retten. Die neue Kapelle fand direkt über dem Haupteingang ihren Platz. Sie entfaltet ihre Wirkung gemeinsam mit dem steinernen Jubelkreuz der alten Kirche sowie den drei 1947 gegossenen Stahlglocken „Glaube, Liebe, Hoffnung“ auf dem Rasen vor dem Haus. Auch das Leitmotiv „Christo in Aegrotis“ wurde neu umgesetzt und schmückt in Form einer Bronzeplastik des Künstlers Max Kratz den Eingang zur Kapelle.
Seit einigen Jahren wird das heutige Gebäude des EvK grundlegend modernisiert. Die Sanierung der Stationen ist inzwischen abgeschlossen. Allen Patienten stehen moderne Zimmer mit hoher Aufenthaltsqualität und großen barrierefreien Bädern zur Verfügung. Die Erneuerung der Außenfassade hat kürzlich begonnen. Dabei werden die alten Waschbetonplatten durch ein energieeffizientes Wärmedämm-Verbundsystem ersetzt.