Witten. . Autos, Motorräder, Feuer – wer auf Spannung steht, kam am Sonntag voll auf seine Kosten. Stunt-Familie Winter kam für ein Gastspiel nach Rüdinghausen.

Qualmende Reifen, Autos, die sich überschlagen und riesige Monstertrucks – auf dem Parkplatz hinter Ostermann war gestern einiges los. Die „Gino Winter Stunt Movie Production“ machte für ein zweistündiges Gastspiel Halt in Rüdinghausen. „Wir machen das inzwischen in vierter Generation“, sagt Gino Winter (45). „Ich bin damit aufgewachsen.“

1967 startete Großvater Fredy Winter die „Original German Helldriver Show“. Schon damals flogen die waghalsigen Fahrer mit ihren Autos durch die Luft und bretterten durch Feuerwände. Erst übernahm Sohn Kalli das Familienunternehmen, später führte Enkel Gino die Tradition fort. Heute tourt der mit seiner eigenen Familie durch Europa und Deutschland.

Fahrzeuge vom Schrott

„Die Anspannung ist vor jedem Auftritt groß“, sagt Gino Winter. „Die Gelände sind immer anders: Laternen, die irgendwo stehen oder Mülleimer. All das müssen wir in unserer Show einkalkulieren.“ Die Sicherheit stünde an erster Stelle. Bevor sich etwa Sohn Peter (21) mehrfach mit einem Wagen überschlägt, entfernen die Winters Scheiben, Lampen und die Batterie.

Die Stunt-Show ist auf Tour

Wer die Show gestern verpasst hat, kann sie sich am Sonntag, 26. Juni, in Duisburg ansehen. Ab 11 Uhr quietschen die Reifen am Wedau Stadion P3 Alfredi Platz.

Für Kinder bis drei Jahre ist der Eintritt frei. Kinder bis 12 Jahre zahlen 15 Euro, ab 12 Jahre 18 Euro. Sitzplatz-Zuschlag: drei Euro pro Person.

„Für die Crashs nehmen wir alte Schrottfahrzeuge“, erklärt Tochter Sarah (19), die das Spektakel moderiert. „Vor der Show werden sie natürlich getestet.“ Alle Fahrzeuge, das betont Sarah immer wieder, wurden nicht verändert. Auch Überrollbügel, die den Aufprall abfedern, gebe es nicht, sagt Gino Winter. „Schließlich machen wir die Autos am Ende immer mit einem Monstertruck platt. Mit Überrollbügeln ginge das gar nicht – dann müssten wir die vorher wieder ausbauen um sie wiederverwenden zu können.“ Lediglich die Auspuffe seien frisiert. „Die Leute wollen keine normalen Pkw hören – ein bisschen Krach gehört dazu“, so Winter.

Hat er keine Angst, wenn seine Kinder zwischen fliegenden Autos und brennenden Öllachen aufwachsen? „Natürlich mache ich mir Sorgen, sonst wäre ich kein guter Vater. Aber sie sind von Klein auf dabei. Mein Sohn Peter war mit 12 der jüngste Stuntman Europas, der auf einem Reifen mit dem Motorrad fahren konnte.“

Stunts für Film und Fernsehen

Ihr Können hat die Stunt-Familie übrigens schon öfters in Film und Fernsehen gezeigt. „In den Wintermonaten werden wir oft gebucht: zum Beispiel für die Sendung ,Alarm für Cobra 11’ oder den ,Tatort’.“ In der kalten Jahreszeit beziehen die Winters ihr Quartier in Düsseldorf. Wenn das Wetter wieder besser wird, beginnt die Tournee-Saison. „Im Moment machen wir nur Wochenend-Shows, aber bald haben wir wieder drei bis vier Auftritte pro Woche.“ Körperlich sei das natürlich eine Herausforderung. „Das Ganze erfordert viel Kraft und Kondition – aber Übung macht den Meister“, sagt Winter. Wenn sie nicht auf Tournee sind, hält sich die Familie mit Fußball und Ausdauertraining fit. „Das ist harte Arbeit, aber wir haben alle Spaß daran.“

Die Zuschauer haben das am Sonntag honoriert: Sie klatschten eifrig und winkten, als Peter und Gino Winter hupend auf zwei Rädern mit ihrem Auto vorbeifuhren. Erik (8) aus Stockum hat vor allem der Feuerstunt gefallen. „Als das Motorrad durch die Flammen gefahren ist, das war gut.“ Vater Lars Daum war noch nie auf einer solchen Veranstaltung. „Ich frage mich die ganze Zeit, wo die die Autos herkriegen.“ Auch Valentin (7) aus Dortmund fand die Feuerstunts „am coolsten“. „Und den Autocrash.“ Quentin (4) hat einfach alles gut gefallen, sagt er. Opa Dietrich und Vater Alexander Hartmann fanden es „ein bisschen laut – aber das gehört ja dazu.“ Da sind sich mit Gino Winter einig.