Witten. . Der Waldorfkindergarten an der Billerbeckstraße hat eine neue Gruppe für unter Dreijährige. Im Mittelpunkt steht die Natur und die Beziehung zum Kind.

Frisch gebackenes Brot, selbstgemachte Kräuterbutter und Möhren gab es gestern Morgen für die Kinder in der Waldorf-Kita an der Billerbeckstraße. „Das ist super, super lecker“, sagt ein Junge und kaut auf seiner Stulle. „Mir schmeckt auch der Minztee so gut.“

Jeden Morgen bereiten die Kleinen ihr Frühstück selbst zu – gemeinsam mit den Erzieherinnen. „Die Tischkultur zu pflegen wird zunehmend wichtiger“, sagt Kita-Leiterin Sabine Zander. „Immerhin sind viele heute fast den ganzen Tag im Kindergarten.“ Das Mittagessen kochen zwei Köchinnen. „Ihre Tür steht immer offen: Wer liebe Augen macht, bekommt auch mal ein Stück Karotte auf die Hand“, sagt die stellvertretende Leiterin Clarissa Ziegenbalg mit einem Augenzwinkern. „Die Qualität steht bei uns allgemein im Mittelpunkt.“ Nur wenn diese wachse, könne auch die Kita wachsen – die schon jetzt als größte Waldorfkita des Landes NRW gilt. 116 Kinder im Alter von einem bis sechs Jahren gehen in den Kindergarten an der Billerbeckstraße. Sechs Gruppen gibt es insgesamt.

Neues Haus und neues Schiff

Kitafest an der Billerbeckstraße

Am Samstag, 18. Juni, feiert der Waldorfkindergarten ein großes Sommerfest, zu dem alle Kita-Kinder und ihre Eltern eingeladen sind. Los geht es um 15.30 Uhr, Ende ist voraussichtlich um 18 Uhr. Es gibt Musik, Tanz, ein Karussell und eine Schatzsuche. Außerdem wird das Holzspielschiff eingeweiht.

Mehr Infos zur Kita gibt es unter www.waldorf-familienzentrum.de/willkommen.html.

Und die Kita wächst stetig weiter. Seit Anfang des Jahres gehört das Hausmeisterhaus der benachbarten Rudolf Steiner Schule zu dem weitläufigen Gelände des Waldorfkindergartens. „Wir haben es der Schule abgekauft“, sagt Ziegenbalg. „Die hätte es natürlich auch weiterhin gut gebrauchen können, aber dafür bekommen sie jetzt mehr Vorschulkinder von uns.“ 20 neue Plätze kann die Kita durch das neue Gebäude anbieten. „Eine Gruppe für unter Dreijährige.“ Offiziell eingeweiht werden soll das Haus auf dem Sommerfest der Kita am Samstag, 18. Juni. Dann soll auch das neue Holzspielschiff in See stechen. „Vor vielen Jahren hatten wir schon einmal ein Schiff und freuen uns, jetzt wieder eins zu haben“, sagt Ziegenbalg. Finanziert haben das große Spielgerät die Eltern der Kita-Kinder. „Mit ihrem Basarkreis haben sie über drei bis vier Jahre das Geld dafür gesammelt und zum Beispiel selbstgemachte Seifen, Kräutersalz und Kindermützen verkauft.“

Draußen spielen, im Garten arbeiten und im Wald spazieren gehen – Naturerfahrungen haben im Waldorfkindergarten einen besonderen Stellenwert. Wenn es das Wetter zulässt, verbringen die Kinder den Tag an der frischen Luft. Da wird gesägt, eine Bude aus Ästen gebaut oder Schafswolle aufbereitet. „Im Sommer frühstückt auch eine Gruppe immer draußen“, sagt Kita-Leiterin Sabine Zander.

Ganzheitliches Konzept

Das Waldorf-Konzept sei ein ganzheitliches. „Als Familienzentrum bieten wir Eltern ab Geburt des Kindes Hilfen auf verschiedenen Ebenen an.“ Eine Familienberaterin etwa unterstützt in Erziehungsfragen. Die erste Beratung ist für die Eltern kostenlos. Zudem ist an der Billerbeckstraße auch eine Mütterpflegerin im Einsatz. „Sie steht Müttern im Wochenbett zur Seite.“ Insgesamt sind 33 Mitarbeiter im Waldorfkindergarten beschäftigt, darunter 22 Erzieherinnen und ein Erzieher. Die Beziehung zu ihren Schützlingen liege ihnen allen am meisten am Herzen, sagt Clarissa Ziegenbalg. „Bindung ist Bildung: das schreiben sich hier alle Erzieher als Motto auf die Fahne.“