Witten. . Die Rumbergs aus Herbede verwirklichen in den Räumen einer ehemaligen Tischlerei ihre Vorstellung von guter Trauerbegleitung.
Raum und Zeit für Abschied, Trauer, Erinnerung – das wollen Beate Rumberg-Behrendts (51) und Jörg Rumberg (49) ihren Kunden bieten. Dafür erfinden die Bestatter ihr Geschäft ständig neu. „Von Februar bis April haben wir unseren Garten der Erinnerung vergrößert“, sagt Beate Rumberg-Behrendts. Insgesamt habe es zwei Jahre gedauert von der Idee bis zur Fertigstellung.
Im neuen Garten der Rumbergs steht unter anderem eine Erinnerungsschnecke, die mit Blumen bepflanzt ist. „Hier können die Angehörigen etwas hineinlegen, das sie an den Verstorbenen erinnert“, sagt die gelernte Floristin Rumberg-Behrendts. Ein Stein mit den Initialen des Toten, Muscheln, eine Bundeswehrplakette – „Fast alles geht“, so Rumberg-Behrendts. „Wir hatten schon Angehörige, die Sand aus Dubai in der Schnecke verteilt haben.“ Im Garten hinter dem Bestattungsinstitut im Kattenjagd plätschert seit neuestem auch ein kleiner Bach. „Bei schönem Wetter kann die Trauerfeier hier draußen stattfinden“, sagt Jörg Rumberg.
Vom Tischler zum Bestatter
Der Garten – wie etwa auch die Trauerhalle und die Sargausstellung – seien aus vielen kleinen Ideen entstanden. „Manches haben wir bei Kollegen oder in anderen Gärten gesehen und setzen es in abgewandelter Form, nach unserem Geschmack, um“, so Rumberg. Der 49-Jährige hat seine Ausbildung zum Bestatter unter anderem in London absolviert. „Da gab es auch die Möglichkeit, draußen zu sitzen.“
Seit 2006 ist Rumberg geprüfter Bestatter. Zuvor hat er jahrelang in der Tischlerei seiner Eltern gearbeitet, sie irgendwann sogar übernommen – bis er 2010 aufgrund einer Holzstauballergie das Geschäft aufgeben musste. „Meine Eltern haben schon immer Särge gefertigt, aber dann haben meine Frau und ich entschieden, das richtig zu machen.“
Kundenwünsche stehen im Mittelpunkt
Tag der offenen Tür bei Bestattungen Rumberg
Das Ehepaar Rumberg steht nicht in Konkurrenz zu den Friedhöfen in der Umgebung, betonen die beiden. „Die Angehörigen müssen nicht in unserer Trauerhalle Abschied nehmen – sie können das auch in der Trauerhalle eines Friedhofs, wenn sie möchten“, sagt Beate Rumberg-Behrendts. Etwa die Hälfte ihrer Kunden würde sich für eine Trauerfeier in ihrem Institut entscheiden.
60 Personen haben in der neuen Trauerhalle der Rumbergs Platz. Vorher passten maximal 50 in den Raum.
80 Prozent der Umbauarbeiten haben die Rumbergs selbst übernommen, sagen sie. „Alles trägt unsere Handschrift.“
Zwei Auszubildende und zwei Aushilfensind bei Bestattungen Rumberg angestellt. Hinzu kommen drei Floristinnen, die im Blumenladen des Ehepaars in Herbede arbeiten.
Am Samstag, 4. Juni, öffnen die Rumbergs von 14 bis 18 Uhr ihre Türen im Kattenjagd 37. Mehr Infos unter www.bestattungen-rumberg.de und 97040.
Heute gibt es in den Räumen der ehemaligen Tischlerei unter anderem einen Abschiedsraum, eine große Trauerhalle und einen Versorgungsraum, in dem die Toten gewaschen und angekleidet werden. Die Farben an den Wänden sind hell, fast überall gibt es Tageslicht. „Wir sind heute kein ,Tischlerbestatter’ mehr, die Akzeptanz ist deutlich gestiegen“, sagt Beate Rumberg-Behrendts. Ihr altes Handwerk haben die Rumbergs allerdings nicht ganz aufgegeben: „In unserer Werkstatt können wir die Särge gestalten“, so Jörg Rumberg. Griffe, Farbe und Innenausstattung könnten die Angehörigen selbst aussuchen.
Wie das Ehepaar Rumberg mit dem Tod im Alltag lebt? „Reden ist das Allerwichtigste“, sagt Rumberg-Behrendts. Für ihre beiden Töchter Sina (23) und Laura (12) sei ihr Beruf inzwischen Normalität. Damit das Thema Beerdigung auch für andere den Schrecken verliert, öffnen die Rumbergs wann immer möglich ihre Türen. Am kommenden Samstag, 4. Juni, können Interessierte zwischen 14 und 18 Uhr die Räumlichkeiten und den Garten der Erinnerung kennenlernen. Um 15 Uhr gibt es einen Gottesdienst mit Ute Wendel.
Auch Kinder sind bei den Rumbergs willkommen: regelmäßig treffen sich bei ihnen Trauergruppen. Am 3. Oktober machen die Bestatter zudem beim Türöffner-Tag der Sendung mit der Maus mit.