Witten/Dortmund. . Auf der Tattoo-Convention in Dortmund dreht sich alles um die Körperkunst. Dima Schmidt ist auch dabei und hat uns vorab verraten, was Trend ist.
Am Wochenende läuft in Dortmund die „Tattoo Convention“, mit erwarteten 35 000 Besuchern eine der größten Tätowier-Messen der Welt. Auf 12 000 Quadratmetern erfahren Interessierte alles über die Körperkunst und können sich auch gleich ein Bild stechen lassen: Mehrere hundert Tätowierer werden in der Westfalenhalle für neue Kunden bereit sitzen. Einer von ihnen ist Dima Schmidt vom Studio „Sam’s Tattoo“ in der Augustastraße 5. WAZ-Redakteurin Britta Bingmann hat vorab mit dem 22-Jährigen über die Messe und aktuelle Tattoo-Trends gesprochen.
WAZ: Rose, Anker, Arschgeweih: Was ist angesagt in diesem Jahr – und was geht gar nicht?
Schmidt: Der Trend 2016 ist ganz klar der Henna-Stil: Verspielte Motive wie Mandalas oder Elefanten mit Muster – schön für uns Tätowierer, da können wie viel eigenes einfließen lassen. Out sind dagegen Unendlichkeitszeichen, Federn und abfliegende Vögel – das ist vorbei. Farbe wird weniger, vieles ist schwarz-grau. Leider – eine Rose verliert dadurch ja doch sehr. Und das Arschgeweih: Das ist wirklich oldschool, nur was für Freaks. Für normale Kunden ist das zu altmodisch.
Normale Kunden? Wer ist der normale Kunde?
Das kann man so gar nicht mehr sagen. Tattoos sind in allen Schichten der Gesellschaft angekommen. Wir haben Hausfrauen und Banker, etwa gleich viel Männer wie Frauen, viele junge Mädels, aber auch ältere Leute. Unsere älteste Kundin ist über 70. Die hat ganz klein angefangen und inzwischen ist sie voll bis zum Hals – das ist eben wie eine Sucht...
Ein kleines Zeichen dauert nur 30 Minuten
Die Tattoo-Convention in der Dortmunder Westfalenhalle läuft am heutigen Samstag von 11 bis 23 Uhr, am Sonntag von 11 bis 21 Uhr. Die Tageskarte kostet 20 Euro, erm. 17 Euro. Kinder bis 14 Jahre haben freien Eintritt.
Ein Tattoo zu stechen dauert je nach Größe und Aufwändigkeit des Motivs zwischen einer halben Stunde und einem halben Tag. Die Kosten liegen, so Dima Schmidt, etwa zwischen 50 und 500 Euro.
Bis zum Hals – das ist aber eher ungewöhnlich?
Ja klar, Hände und Hälse gehen erst, wenn alles andere schon voll ist. Vorher machen wir das gar nicht – auch zum Schutz der Kunden. Vor allem junge Leute sehen was bei Promis und wollen das dann auch. Einen Fingerring etwa – dabei hält das schlecht und sieht schnell einfach nur dreckig aus.
Das reden sie den Kunden dann aus?
Ja klar. Aber wir fragen sowieso mindestens drei Mal nach. Auch schon bei einem Unendlichkeitszeichen etwa weisen wir daraufhin, dass man das an jeder Ecke sieht und machen andere Vorschläge.
Gibt’s auch was, das Sie gar nicht machen wollen...
Politische Sachen mache ich nicht, und bei einem Bandnamen, den ich nicht kenne, schaue ich genau, ob die Gruppe etwa aus der rechten Ecke kommt – das geht bei mir auch gar nicht. Überhaupt: Namen und Partner-Tattoos sind so eine Sache... Aber Verrücktes mache ich gern: Neulich wollte einer eine Pommestüte, das war cool.
....oder können?
Ich kann nicht jedes verunglückte Tattoo zu einem Kunstwerk machen, so wie es die Kollegen im Fernsehen machen. Das sind Spezialisten. Was wir in solchen Fällen machen können, ist Maori oder Blackwork – dabei werden Flächen ausgemalt. Aber oft hilft das den Betroffenen auch schon weiter.
Damit so etwas gar nicht erst nötig ist: Worauf sollte man achten, wenn man ein Tattoo will?
Der Stil des Tätowierers muss einem gefallen, die Kommunikation muss stimmen. Man sollte mit anderen sprechen, die mit dem Studio schon Erfahrungen haben und natürlich auf die Hygiene achten.
Der Stil? Gibt’s denn da so viele verschiedene?
Ja klar, jeder hat seine eigene Handschrift. Deswegen ist das ja auf der Convention so cool, dass man sich da den Tätowierer ausssuchen kann, dessen Bilder einem wirklich gefallen. Ich bin das erste Mal dabei und schon total aufgeregt: Vor Publikum zu tätowieren, ist schon etwas ganz Besonderes..