Ein großes Musikfestival ging jetzt mit dem Konzert des WDR-Sinfonieorchesters Köln im Saalbau zu Ende. Ein vollbesetztes Haus bewies – wie bei den vorangegangenen Konzerten – welch großes Interesse die zeitgenössische Musik bei der musikbegeisterten Zuhörerschaft genießt.
Eröffnet wurde dieses Konzert der Wittener Tage für neue Kammermusik mit der Uraufführung eines Auftragswerkes der Ruhrstadt an den deutschen Komponisten York Höller. Sein Titel „Ausklang und Nacht-echo“ für Kammerorchester wurde zum Andenken an den Schriftsteller und Hörspielautor Dieter Kühn komponiert. Das Werk enthält sakrale und meditativ besinnliche Elemente und kann trotz moderner Tonsprache einen gewissen Bezug zur Romantik eines Gustav Mahler nicht verleugnen. Auf traurige Klänge zum Andenken eines Toten folgte die düstere Atmosphäre einer hereinbrechenden Nacht.
Ganz besondere Aufmerksamkeit fand eine Auftragskomposition des WDR an die junge britische Komponistin Juliana Hodkinson. Mit ihrem „Konzert für E-Gitarre und Kammerorchester“ hat sie sich vielleicht am weitesten in zukünftige Tonsprachen vorgewagt. Das von Aart Stroman virtuos gespielte Soloinstrument ist eine achtsaitige E-Gitarre, die durch einen besonderen Mechanismus ständig umgestimmt werden kann. Dadurch entstanden bisher nie gehörte Klangfarben. Eingeblendete Morsezeichen und Nachrichtenfetzen schilderten unsere Welt in ihrer ganzen Hektik und Nachrichtenschwemme. Das Werk erschöpfte sich in sich selbst. Am Schluss verbreitete eine klagende Leere grauenhafte Endzeitstimmung. Es gab besonders viel Zwischenbeifall.
Mit dem schwierig zu gestaltenden Stücke „Reste“ des italienischen Komponisten Aureliano Cantando ging das Musikfestival zu Ende.