Witten. . Ursula Stratmann führt in ihrem zweiten Kräutertour-Buch wieder zu mystischen Orten.Und beweist, dass es an der Burgruine wohl einen Lauscher gibt.
Naturfreunde haben sehnsüchtig drauf gewartet, nun ist sie da: Die zweite „Kräuter Tour de Ruhr“. Ursula Stratmann stellt darin wieder schöne Strecken im Ruhrgebiet vor, an denen der Wanderer seltene Pflanzen, besondere Bäume und mystische Orte entdecken kann. „Und immer sind es Stellen, an denen Gänsehaut garantiert ist, an denen einem das Herz aufgeht“, versichert die Autorin.
Zwischen Schwerte und Mülheim liegen die Touren, aber allein sechs von ihnen verlaufen durch Witten. „Ich kann es nicht anders sagen, aber: Für Kräutertouren ist Witten einfach der Hit.“ Diesmal stellt die Diplom-Biologin und Kräuter-Expertin die Baumgestalten im Stadtpark („Der ist einfach zauberhaft“) vor, besucht die Drei Teiche, lädt zur Winterwanderung am Hammerteich und schwärmt von dem Artenreichtum am Rheinischen Esel.
Am Ende kommt die Hexenhand
Auch die lustigste und mystischste Tour von allen führt durch Witten — zur Burgruine Hardenstein im Muttental nämlich: „Darin trete ich den Beweis an, dass der alte Zwerg Goldemar noch immer lebt“, so die 57-Jährige augenzwinkernd. Am Stolleneingang wachse schließlich eine ganz seltene Pflanze, und mit dem Judasohr an der großen Hortensie lausche der Zwerg ganz sicher den Besuchern. „Und dann ist da am Ende ja noch die Hexenhand...“
Im Mai stehen zwei Führungen auf dem Programm
„Kräuter Tour de Ruhr II“ von Ursula Stratmann ist im Klartext Verlag erschienen und kostet 16,95 Euro. „Mein Stadtkräuterbuch“ wurde von Kailash verlegt und kostet 16,99 Euro.
Im Mai gibt’s zudem zwei Touren in Witten: Am 10. Mai geht’s am Freizeitbad um die Heilkräuterapotheke, am Pfingstsonntag am Feldbahnmuseum um Kräuterfluten. Info: kraeutertour-de-ruhr.de
Wieder stellt die Autorin wilde Landschaften ebenso vor wie kultivierte Parks, wieder gelingt ihr eine Hommage an das Ruhrgebiet und die Industriebotanik. Neu ist, dass die Touren den Leser diesmal durch den Jahreslauf begleiten. „Und endlich haben wir im Anhang ein alphabetisches Pflanzenverzeichnis, damit man weiß, wo man was findet.“
Wie man sich in der Stadt versorgen kann
Wer noch mehr über Kräuter und Wildgemüse wissen will, der sollte sich auch das vierte Buch von Ursula Stratmann ansehen, das jetzt ebenfalls neu auf dem Markt ist: In „Mein Stadtkräuterbuch“ stellt die Autorin vor, wie man sich in der Stadt versorgen kann. Dafür war sie von München bis Köln unterwegs, erzählt lebendig und anekdotenreich, wo man zwischen Hinterhof und Stadtpark etwas ernten kann. In dem aufwändig gestalteten Buch werden die Kräuter nicht nur gezeigt und beschrieben, sie bekommen auch einen „Beipackzettel“ für Küche und Hausapotheke: „Was sie tun sollten, wenn Sie eine größere Menge Löwenzahn eingenommen haben? Freuen Sie sich über den Anti-Aging-Effekt.“
Vor sieben Jahren hat Ursula Stratmann mit den Kräuter-Führungen begonnen, inzwischen lebt sie hauptberuflich davon. 70 Touren und Vorträge stehen allein in diesem Jahr noch in ihrem Kalender, drei weitere Bücher sind schon so gut wie fertig: „Wilde Liebeskräuter-Geschichten“ ist das eine, ihr Herzensprojekt „Die Wildnis-Drogerie“ das zweite. Darin schildert sie, wie man sich im Grünen auch hygienisch selbst versorgen kann – vom Shampoo bis zum Klopapier. „Aber dafür hat sich noch kein Verlag gefunden.“ Für das dritte aber: „Mit dem Klartext-Verlag ist ein Ruhrkräuter-Kochbuch mit Rezepten angedacht.“