Witten. . Der Herr der Tische: Obwohl der einstige Jugendreferent längst im Ruhestand ist, plant Günther Weigang noch immer Wittens größten Flohmarkt.

Wenn die Evangelische Jugend seit etlichen Jahren den Familien-Flohmarkt im Saalbau organisiert, dann steckt dahinter ein Rentner: Günther Weigang heißt der 66-jährige Mann, der seit 2004 die Anordnung und Vergabe der Verkaufstische festlegt – und erstaunt beobachtet, wie sehr das Trödeln wieder in Mode kommt.

Über 2500 Besucher drängeln sich drei Mal im Jahr zwischen den Tischen mit Kinderkleidung, Spielzeug, gebrauchten Kassetten, Büchern oder Fahrrädern durch den Saalbau – damit ist der Familien-Trödel der Ev. Jugend im Kirchenkreis Hattingen/Witten (die Ratz+Fatz Company) der größte Veranstalter für Privatverkäufer in Witten. Der Erlös fließt zurück in die Jugendarbeit.

10. April: Drei Flohmärkte in Witten

Am Sonntag findet auch auf dem Rathausplatz der allmonatliche Flohmarkt statt, von 11 bis 16 Uhr. Anmeldung beim Stadtmarketing unter 581-1328.

Beim „Secondhand Modemarkt“ in der Werkstadt werden Marken- und Designerware aus zweiter Hand verkauft: am Sonntag, 11 bis 15 Uhr. Anmeldung online auf www.hellwegticket.de/witten, 94894-22.

Günther Weigang freilich erinnert sich noch an andere Zeiten, als weit weniger Besucher und Verkäufer kamen: „Dass Eltern ihren Kindern gebrauchte Kleidung anziehen, war bis vor sechs oder acht Jahren noch nicht so gängig“, glaubt er. „Da gab es viel mehr Hemmungen.“ Heute kaufen (und verkaufen) selbst Akademiker Gebrauchtes. „Ich glaube, dass die Leute heutzutage bewusster mit ihrem Geld umgehen. Und sie möchten die Sachen lieber für kleines Geld weitergeben als sie einfach wegzuwerfen.“

Wer heute im Saalbau verkaufen will, muss sich vorab anmelden und bekommt eine Fläche zugewiesen, die Weigang und seine ehrenamtlichen Helfer vorher mit Klebestreifen auf dem Boden markieren. Dort kann man dann seinen Tapeziertisch aufklappen oder seine Waren auf einer Decke ausbreiten. In welcher Reihenfolge die 150 Tische gestellt werden, hat der Wittener ausgetüftelt – nachdem die Zahl der Verkäufer von Mal zu Mal stieg. Vorher galt: Saalbaupforte auf, alle stürmen rein, wer zuerst kommt, ergattert die besten Plätze (etwa neben dem Waffelstand). Trotzdem: In all den Jahren sei es nie zu ernsthaften Tumulten gekommen.

Nie ernsthafte Tumulte

Mit Weigangs System laufe ein Trödeltag „viel entspannter“ ab, sagt der Planer. Zu 80 Prozent könne er Platzwünsche umsetzen. Stände können einen oder auch fünf Meter breit sein – Günther Weigang puzzelt auf seinem Plan die Aufstellung dann zusammen. In dem verwinkelten Gebäude verteilt er die Tische im Foyer, auf der Empore, auf den Rängen sowie im großen und im kleinen Festsaal. „Die Helfer stecken unheimlich viel Herzblut in die Organisation“, sagt er mit Stolz. „Und ich glaube, deswegen herrscht in Witten auch so eine freundliche Atmosphäre.“

Seit zwölf Jahren ist Günther Weigang der Herr der Tische. Auch für die Hattinger Gebläsehalle ist er bis heute der zuständige Platzanweiser – obwohl der einstige Jugendreferent des Kirchenkreises 2014 in den Ruhestand ging. „Nebenbei“ kommt er noch immer in das Jugendreferat an der Egge 65. Das hält offenbar jung.