Witten. . Seit 30 Jahren kümmert sich die AG Muttenthalbahn um den Erhalt historischer Gruben- und Feldbahnen. Geldnot trübt das Jubiläumsfest im Sommer.

Es gibt gute und schlechte Nachrichten von der Zeche Theresia. Die gute: Die Arbeitsgemeinschaft Muttenthalbahn besteht seit 30 Jahren und will das im Sommer groß feiern. Die schlechte ist eine, die dem Vorsitzenden Hannsjörg Frank eigentlich seit Jahren Kopfschmerzen bereitet: Es fehle das Geld, um notwendige Reparaturen zu erledigen. „Und wir werden damit mal wieder allein gelassen“, richtet er den Vorwurf an die Stadt, die nicht erkannt habe, dass das Gruben- und Feldbahnmuseum ein touristisches Pfund ist, dass gepflegt werden müsse.

Am Sonntag ist der nächste Fahrtag

Ihr Domizil hat die Arbeitsgemeinschaft Muttenthalbahn auf dem Gelände der Zeche Theresia an der Nachtigallstraße 27-33. Deren denkmalgeschützte Betriebsgebäude wurden einst für die museale Nutzung saniert.

Besichtigung und Bahnfahrt sind das nächste Mal am Sonntag, 3. April, von 11 bis 18 Uhr möglich. Der Eintritt ins Museum ist frei. Fahrkarten kosten für Erwachsene 4, für Kinder 1,50, für Familien 7 Euro. Weitere Informationen: muttenthalbahn.org

Inzwischen, sagt Frank, sei der Zug im wahrsten Sinne des Wortes abgefahren: „Das Muttental ist als Touristenattraktion offenbar abgefrühstückt.“ Sinkende Besucherzahlen verleiten ihn zu dieser Annahme. Dass in den 13 Jahren, in denen es das Museum gibt, 138 000 Fahrgäste befördert wurden, klingt erst mal viel. Auch beim letzten Muttentalfest fuhren immerhin 1400 Besucher mit dem Bähnchen vom Parkplatz Nachtigallstraße zu den Zechen Theresia und Nachtigall und zurück. „Dafür war Ostern so schlecht wie nie. Keine 200 Leute waren da“, so der 54-Jährige. Deshalb überlege er, nur noch jeden ersten Sonntag im Monat zu öffnen.

Mit drei Leuten – ebenfalls Ehrenamtliche – versucht Frank, das Beste aus der Misere zu machen. Doch das Geld fehle an allen Ecken und Enden. Die zerschlissene Polsterung der Sitzbänke im Café, das liebevoll österlich dekoriert ist, sei noch das geringste Problem. Der Raum müsste auch dringend gestrichen werden. Ein Förderantrag dazu ist bereits gestellt. Denn ein Eimer Spezialfarbe koste mal eben 80 Euro. Auch das: Kleinigkeiten im Vergleich zu dem, was noch notwendig wäre. „Innerhalb der nächsten zehn Jahre brauchen wir neue Schwellen für die Bahn.“ 60- bis 70 000 Euro veranschlagt er dafür. Und weitere 30 000 Euro für neue Achsen unter den Ausflugswagen.

Ausbau der Strecke bis zum Bethaus

Die Strecke bis zum Bethaus auszubauen – diese Pläne bestünden nach wie vor. „Wir sind dabei, eine Gleisbaumaschine zu erwerben.“ Für 25 000 Euro wäre die zu haben und sie könnte ja auch an andere vermietet werden. Spenden, die bräuchte der Verein ganz dringend. Die meisten Anfragen laufen jedoch ins Leere: „Die Leute spenden lieber für andere Dinge.“

Doch Frank wäre nicht Frank, wenn er sich von all dem ins Bockshorn jagen lassen würde. Ja, zwischendurch hat er die Nase immer mal gestrichen voll. Trotzdem will er am letzten Juni-Wochenende (25./26.6.) das Jubiläum feiern. Da ist auch Extraschicht, „aber da machen wir ja nicht mit, weil wir keine Leute dafür haben, in der Caféteria keine Umsätze machen und immer nur Zubringer für die Zeche Nachtigall sind“. Jedenfalls werden zum Fest Hobby-Kollegen aus dem Osnabrücker Land und aus Hagen anreisen, werden historische Loks und Busse präsentiert, wird es lecker Essen und Trinken geben. „Vor allem wollen wir den Leuten von den Zechen, die uns ganz zu Beginn geholfen haben, das alles zu bewerkstelligen, zeigen, was aus ihrer Unterstützung geworden ist.“

Weil Hannsjörg Frank, der sich seit 26 Jahren im Verein engagiert, nicht so schnell aufgibt, hat er noch eine Idee, die Besucher anlocken könnte: Ab April soll es jeden dritten Sonntag im Monat (9 bis 12 Uhr) einen Bikertreff geben – mit Brötchen, Schinken und viel Rührei.