Eine lange, zum Teil auch leidvolle Geschichte hat das Kaufhaus an der oberen Bahnhofstraße, in dem Galeria Kaufhof jetzt 40. Geburtstag feiert.
An Kaufhaus Kogge kann sich Brigitte Stirnberg (64) noch gut erinnern. Der Krieg war acht Jahre vorbei, man schrieb das Jahr 1953, das Jahr, als Gründersohn Max Blank das Warenhaus an Kogge verkaufte. Diesmal freiwillig. Die Wurzeln der heutigen Galeria Kaufhof, die den 40. Geburtstag an der oberen Bahnhofstraße feiert, gehen auf das jüdische Geschäft Blank zurück. Es war eine prächtige Fassade mit schönen Rundbögen. „Bereits vor 100 Jahren betrieb an dieser Stelle Georg Blank eine Manufaktur und Modewarenhandlung”, heißt es in einem kurzen Pressetext von Galeria. Auf die jüdische Geschichte des Hauses geht er nicht ein. Die hat Hans-Christian Dahlmann in dem Band „Arisierung und Gesellschaft in Witten” aufgeschrieben. Er berichtet, dass 1928 die beiden Kaufhäuser Georg Blank und Gebrüder Alsberg zusammengelegt wurden. „Das Angebot reichte von Textil- über Leder- und Schuhwaren bis hin zu Kleinartikeln.” Knöpfen etwa, die Brigitte Stirnberg später bei Kogge für ihre Mutter kaufte, die gerne nähte. Aber der Reihe nach. Mit der Machtergreifung der Nazis wuchs der Druck auf Kaufmann Max Blank und Bertha Eichengrün, die das Erbe der Firma Alsberg vertrat. 1937 zwangen Nazi-Rowdys, die 71-Jährige an einem Fackelzug teilzunehmen und sich ein Schild umzuhängen mit der Aufschrift: „Ich bin ein sau-jüdischer Arbeitgeber von guten deutschen Fachleuten.” Trotzdem ließen sich die Inhaber nicht zu einem Verkauf drängen - bis Oktober 1938. Gesellschafter des neuen, „arisierten” Warenhauses waren der Siegener Unternehmer Otto Neumann und Dr. Cropp, der zuvor die Kaufhoffiliale in Düsseldorf leitete. Max Eichengrün, der Sohn Bertha Eichengrüns, und Max Blank kamen vorübergehend ins KZ. 1951 erhielten die Erbengemeinschaft Eichengrün und Max Blank das inzwischen zerbombte Kaufhaus für 310 000 DM zurück. 1953 erfolgte der Verkauf an Kogge 1968 baute Horten neu. 1995 wurde aus Horten Kaufhof, 2001 entstand „Galeria”.