Witten. . Badbetreiber und Mitarbeiter sind für mögliche Probleme gewappnet. Bislang gab es jedoch keine kritischen Situationen wie andernorts in Deutschland.
Dass Frauen und Mädchen im Bikini schwimmen gehen, ist selbstverständlich. In manchen Ländern mag dies aber nicht zur Badekultur gehören. Deshalb mag der ein oder andere Flüchtling in dieser Hinsicht Nachholbedarf haben, was die Akzeptanz westlicher Werte im Alltag angeht. Während sexuelle Belästigungen in anderen Städten vereinzelt bekannt wurden, ist dies in Witten aber noch kein Thema.
Weder aus dem Freizeitbad Heveney noch aus den Hallenbädern Annen und Herbede seien Vorfälle bekannt, heißt es seitens der Betreiber. Allerdings befasse man sich durchaus mit dem Thema, vor allem mit Blick auf die kommende Freibadsaison, erklärt Thomas Lindner von den Stadtwerken.
Familien mit Migrationshintergrund seit jeher willkommen
Das Problem wird nicht erst diskutiert, seitdem bekannt wurde, dass zwei Mädchen in einem Schwimmbad bei Hamburg belästigt worden seien. Bornheim hatte im Januar sogar vorübergehend ein Schwimmbadverbot für männliche Flüchtlinge erlassen.
„Wir hatten schon immer gern Familien mit Migrationshintergrund als Gäste“, sagt Franziska Weiße vom Freizeitzentrum Kemnade, das die Ruhr-Therme in Heveney unterhält. Aktuell sei nichts Negatives bekannt. Es habe keine besorgten Anfragen anderer Schwimmgäste gegeben. „Unsere Mitarbeiter sind sehr aufmerksam, was die Sicherheit angeht.“
Flüchtlinge sind wohl gerne sonntags im Schwimmbad
Einem Bürger ist aufgefallen, dass an Sonntagnachmittagen verstärkt Flüchtlinge das Annener Hallenbad besuchen. Die seien alle männlich und etwa zwischen 15 und 30 Jahren alt. Eine zurückhaltende, eher schüchterne Gruppe, die nicht unangenehm auffalle und sich im Nichtschwimmer-Bereich selbst das Schwimmen beibringe. „Diese Gruppe ist uns bekannt“, heißt es seitens der Stadtwerke
Es habe bislang keine kritischen Situationen gegeben, was das Verhalten gegenüber anderen Badegästen angeht, versichert Sprecher Thomas Lindner. „Es war nicht so, dass man eingreifen musste“, betont er. „Diese Menschen fallen vielleicht wegen ihres Äußeren auf. Sie benehmen sich auch anders und dadurch fühlen sich ältere oder nicht sichere Schwimmer manchmal belästigt.“ Aber das könne auch der Fall sein, wenn einheimische Jugendliche in großen Gruppen im Bad in Erscheinung treten.
Vorbereitung auf die Freibadsaison
Dennoch wolle man sich auf die Freibadsaison vorbereiten, um über den korrekten Umgang miteinander aufzuklären: Aufeinander Rücksicht nehmen, das gelte schließlich immer. Lindner: „Wir wollen aber nicht gleich mit Polizei und Ordnungsamt kommen, sondern den Dialog mit Helfergruppen suchen, die sich auskennen, etwa DRK und Help-Kiosk.“
Etwas anderes sei den Bademeistern aber aufgefallen, sagt Lindner: Das Schwimmvermögen vieler Flüchtlinge sei nicht gut – „und trotzdem stürzen sie sich oftmals ins Schwimmerbecken“.