Witten. Mit 21 von 21 Stimmen ist Dr. Uwe Rath zum neuen SPD-Fraktionsvorsitzenden gewählt worden. Von diesem Ergebnis konnten seine neuen Vize nur träumen.
„Absolut beeindruckt“ zeigt sich Dr. Uwe Rath von der großen Geschlossenheit, mit der ihn die SPD-Fraktion am Samstag zum neuen Vorsitzenden gewählt hat. Der 57-Jährige, der den aus Partei und Fraktion ausgetretenen Thomas Richter beerbt, bekam 21 von 21 Stimmen. Mehr ging nicht. Und: Er war der einzige Kandidat.
Ein Fraktionsmitglied hatte sich bei dem ursprünglich als reine Haushaltsklausur anberaumten Treffen entschuldigt. Nach den Austritten Richters, seines Vizes Willi Humberg und des Hevener Ortsvereinschefs Claas Kretzmer hat die Fraktion noch 22 Sitze. Fiel das Votum für den neuen Vorsitzenden, der seit 2004 dem Rat angehört und seit 2009 einer von drei Stellvertretern war, einstimmig aus, so wurde es bei der nötig gewordenen Wahl zweier Vize (für Rath und Humberg) noch einmal richtig spannend.
Deutlich weniger Stimmen für die neuen Stellvertreter
Es gab fünf Vorschläge für die beiden Stellvertreterposten: Susanne Fuchs aus Annen, Christoph Malz aus Bommern, Martin Kuhn aus Buchholz, Walter Sander aus Stockum und Klaus Pranskuweit aus Bommerholz. Das Rennen machten Malz und Kuhn. Sie bekamen keine Spitzenergebnisse, was aber vermutlich auch den fünf Vorschlägen geschuldet sein dürfte. Malz, der Ortsvereinsvorsitzende aus Bommern, erhielt 14, Kuhn elf Stimmen. Beide zählen zu jenem Parteiflügel, der sich gerade im Streit um die Bürgermeisterkandidaten klar auf die Seite Frank Schweppes geschlagen hatte. In Bommern war er sogar erstmals aufs Schild gehoben worden.
Die alten Grabenkämpfe sollen aber nun endgültig der Vergangenheit angehören. Uwe Rath, der neue Vorsitzende, appelliert an die Geschlossenheit der Fraktion. „Wir wollen näher zusammenrücken und Gräben überwinden.“ In guter Atmosphäre und bei gegenseitiger Wertschätzung sollen seinen Angaben zufolge die Sachthemen in den Vordergrund rücken, alle Strömungen zusammengeführt, Eigenverantwortung gestärkt, Arbeit auf mehr Schultern verteilt werden,.
Gespräch mit Aufsichtsbehörde über Haushalt suchen
„Alle haben das Interesse, dass wir wieder in ruhiges Fahrwasser kommen“, sagt Rath, der als Umwelt- und Landschaftsplaner bei der Stadt Dortmund tätig ist. Als wichtige Themen der Zukunft nennt er Integration, Wohnbauflächenentwicklung, die Stärkung des Wirtschaftsstandortes Witten – und natürlich den Haushalt.
Ist der genehmigungsfähig? Diese Frage bestimmte denn neben der Wahl auch die Etatklausur am Samstag. Die SPD will darüber nicht nur das Gespräch mit den Bündnispartner suchen, sondern auch mit der Aufsichtsbehörde, der Bezirksregierung selbst. Was nütze es, einen Haushalt zu verabschieden, so Rath, „der dann wie ein Kartenhaus zusammenfällt?“