Witten. . Zertretene Zäune, beschmierte Bänke und Schautafeln: Auf dem beliebten Radweg häuft sich die Zerstörung. Auch Planetenweg der Schüler ist betroffen
Die Bänke sind aus massivem Metall, die Sitzblöcke aus Stein – damit Vandalismus auf dem Rheinischen Esel keine Chance hat. Sollte man meinen.
Und doch sind Spuren von Zerstörung allgegenwärtig auf dem beliebten und zum Teil erst vor wenigen Jahren eröffneten Rad- und Wanderweg, der sich über insgesamt 13 Kilometer zwischen Dortmund-Löttringhausen und Langendreer erstreckt.
Mal ist es ein mit erheblichem Kraftaufwand eingetretener Zaun auf dem Abschnitt zwischen Herdecker Straße und Rüdinghausen, mal ein angekokeltes Hinweisschild. Auch wer mehr über die einstige Eisenbahnstrecke Rheinischer Esel erfahren möchte, muss zweimal hinschauen: Die große Informationstafel an der Aufenthaltsstation oberhalb des Annener Draco-Geländes ist teils übersprüht.
Wie sich auch Schmierereien ohne Ende auf der gesamten Eselsstrecke finden: meterlang auf Zäunen, Papierkörben oder steinernen Sitzblöcken. Sogar auf den dünnen Maschengittern der Bänke entdecken solche Schmierer noch Möglichkeiten, sich zu verewigen. „Ich laufe einmal die Woche nach der Arbeit von Dortmund aus über den Rheinischen Esel. Eigentlich eine Superstrecke. Aber mit jedem Mal nimmt der Vandalismus wieder ein Stück zu“, findet der Jogger Ismail Malik, den wir am Freitag treffen.
Ähnliches wissen die Esels-Anrainer zu berichten. „Unsere abgebrannte Kita Erlenschule war gerade wieder fertig, da wurde schon eine Wand beschmiert. Einer der Maler hat sie dann noch mal gestrichen. Man glaubt es kaum: Aber nach dem Wochenende war sie erneut besprüht“, erzählt die Kita-Mitarbeiterin, die auf der beliebten Eselsstrecke regelmäßig zur Arbeit geht. „Meine Kolleginnen joggen um den Kemnader See. Ich verbinde bei der Tour hier das Angenehme mit dem Nützlichen“ – so wie zehntausende Radler, Fußgänger und Jogger, die jedes Jahr die mit vielen Millionen Euro umgebaute Trasse nutzen.
Eine Menge Geld also, das da teils durch mutwillige Zerstörung „verbrannt“ wird. Doch geht’s nicht nur ums Geld: „Wir sind enttäuscht, wie wenig die Arbeit unserer Schüler wertgeschätzt wird“, sagt Kerstin Peters, stellvertretende Leiterin des Ruhr-Gymnasiums. Die damals neunte Klasse hatte 2013 mit ihrem Physikerlehrer einen Planetenweg angelegt. Neun Stationen mit Infotafeln und kleinen Modellen. „Einzelne Planeten wurden zerstört. Wir erneuern solche Beschädigungen regelmäßig auf eigene Kosten, weil wir Verantwortung zeigen möchten. Aber was da passiert, ist purer Vandalismus.“
Polizei meint: Zerstörer kommen meist in frühen Abendstunden
Bei der Polizei hat es bisher keine Anzeige zu Vandalismus auf dem Rheinischen Esel gegeben.
„Es wurde mal angezeigt, dass dort eine Spritze oder eine Gerüststange gefunden wurde. Aber das ist schon lange her“, sagt Wittens Kripo-Chef Ralf Tietz.
Während der Brandserie in Annen, der u. a. die Kita Erlenschule zum Opfer fiel, sei die Polizei nachts viel in der Gegend unterwegs gewesen, so Tietz. Ohne Erfolg. „Leute, die Zerstörungen wie am Rheinischen Esel anrichten, sind eher in den frühen Abendstunden aktiv“, meint der Kripo-Chef.