Witten. . Die Jahren sind die Flohmärkte in WittensSaalbau beliebt: Die Besucher drängen sich zwischen Ständen mit Kinderkleidung und Spielzeug.

Der Herbst- und der Frühlingströdel der Ratz + Fatz Company im Saalbau zählen zu den beliebtesten Wittener Flohmärkten. Schlechtes Wetter und guter Ruf – das lässt die Besucher herbeiströmen. Knapp 2500 Bummelwillige drängten sich gestern ab 10 Uhr in dem Gebäude.

Die nächsten Trödel-Termine in Witten

In Witten organisieren verschiedene Anbieter Trödelmärkte: Etwa die Ruhrtalengel (6.3., 20.3., 24.4., 22.5., 26.6., Anmeldung: 2039672, Standgebühr: 5 Euro pro Meter). In der Werkstadt gibt es Nacht- und Familienmärkte (etwa 18.3., 3.4., 20.5., 5.6.). Ein Tapeziertisch kostet 25 Euro, inkl. Kaution, www.hellwegticket.de/witten.

Von März bis Oktober wird sonntags auf dem Rathausplatz getrödelt, etwa am 13. März, 10. April, 8.Mai. Anmeldung: 581-1303, Stand: ab 5 Euro/Meter.

„In den ersten drei Stunden war es fast zu voll“, sagt Günther Weigang, der für das Ev. Jugendreferat die Flohmärkte seit zig Jahren organisiert – mittlerweile hat er diese Aufgabe ehrenamtlich, als Rentner, übernommen. Viele der Verkäufer kommen seit Jahren – etwa die Freundinnen, die inzwischen zum zehnten Mal direkt neben dem Waffelstand ausstellen. „Wir sind zuverlässig, wir kommen regelmäßig und melden uns rechtzeitig“ – so begründen Melanie und Nicole ihren guten Verkaufsplatz. Puzzles, Gummistiefel, auch größere Kinderkleidung bieten sie an, und sind hochzufrieden. „Es läuft wirklich sehr gut.“

Kinderzimmer ausgemistet

Die 13-jährige Eva verkauft in Eigenregie, Mama darf nur im Hintergrund helfen. Eva hat ihr Kinderzimmer kräftig ausgemistet. „Ich spiele einfach nicht mehr mit Puppen.“ Der Puppenwagen ging für 20 Euro gleich weg. Der Kaufladen findet nun in einem Kindergarten neue Spielgefährten.

Im verzweigten Saalbau wuseln überall Menschen herum. 120 Stände verteilen sich im Foyer, auf der Empore, in dem kleinen und dem großen Saal, auf den Rängen. Über allem schwebt der Waffelduft vom Cafeteria-Stand. Aus der Tür treten Menschen mit Schaukelpferden, Rollern oder Dreirädern im Gepäck. 15 Euro hat Rainer Melcher für eine große Plastik-Parkgarage bezahlt. „Bei meinem Enkel bin ich damit der King“, hofft er – und geht raus in den Nieselregen.

Alle Fillypferde gingen weg

Heide Duda (74) ist mit einer ganz anderen Angebotspalette gekommen: Geschirr. Mehrere Kaffeeservice, Tontöpfe, Vasen, Bowlegläser stapeln sich auf ihrem Tisch. „Ich habe wirklich viel Geschirr“, gesteht sie.

Hannah hatte bis gestern sehr viele Fillypferde – so nennt man die bei kleinen Mädchen so beliebten rosafarbenen Ponyfiguren. Fast alle sind gut weggegangen, die Münzen klimpern in Hannahs Bauchtasche. Auch von ihrem Playmobil trennt sie sich. Womit spielt die Neunjährige denn jetzt? „Monster High, Nintendo und mit meinem Zauberkasten“, rattert sie schnell herunter.

Gegenüber bietet Ramazan Balci (40) die Autosammlung seines Sohnes an. „Die gibt der aber freiwillig ab“, verteidigt er sich. Besonders die Modelle der „Cars“-Reihe sind schon gut geräubert. „Fast alle weg“, winkt er ab. Tischnachbarin Heike Exner-Zerbe verkauft zum ersten Mal im Saalbau. „Man freut sich besonders, wenn große Teile weggehen“, sagt sie. Aber auch Kleinigkeiten seien beliebt: etwa CDs oder Computerspiele.

Verführt die große Auswahl denn nicht dazu, das als Verkäufer eingenommene Geld ein paar Tische wieder auszugeben? Hannah kennt diese Gefahr: „Als wir schon mal hier waren, habe ich das gemacht. Aber diesmal halte ich mein Geld zusammen!“