Witten. . Ursula Hanno-Koch hat sich für das Hausnotruf-System beim DRK angemeldet. Sie ist die 1000. Teilnehmerin – und auch sonst zur rechten Zeit gekommen.

Diese Halskette ist nur eine Kordel – aber unter Umständen trotzdem Gold wert: Ursula Hanno-Koch jedenfalls trägt das Band gern und voller Überzeugung. Seit ein paar Wochen ist die 79-Jährige Kundin beim Hausnotruf des Roten Kreuzes. Der Sender, den sie in ihrer Wohnung jetzt stets umlegt, gibt ihr neue Gelassenheit: „Ich fühle mich damit viel sicherer.“

Dabei ist die rüstige Hevenerin alles andere als gebrechlich. Sie ist selbstständig, gut zu Fuß und reist gern. „Aber wenn mal was passiert, dann kann ich niemanden erreichen“, sagt sie. Ihre Tochter lebt in Hamburg, die Nachbarn im Haus sind alle arbeiten. Als sie dann über eine Freundin vom Hausnotruf hörte, zögerte sie nicht lang und bestellte auch einen für sich. Und erwischte einen günstigen Moment: Ursula Hanno-Koch ist die 1000. Teilnehmerin beim Wittener DRK.

Ein günstiger Moment – und das gleich doppelt: „Frau Hanno-Koch hat es genau richtig gemacht“, sagt DRK-Sprecher Christian Schuh. Den Sender, der unter Umständen Leben retten kann, sollte man nicht erst bestellen, wenn schon der erste Notfall eingetreten ist. Wann der richtige Zeitpunkt ist? „Wenn man selbst merkt, dass man alt wird. Dass einem die Dinge schwerer fallen.“ Er selbst habe einmal auch erst zu spät daran gedacht: „Wir hatten auch keinen Grund, uns um meine Oma zu sorgen. Und dann lag sie nach einem Sturz zehn Stunden, bis endlich Hilfe kam.“

Durchschnittlich 30 Minuten

Mit dem Hausnotruf hätte sie in wenigen Minuten versorgt werden können: In rund 30 Minuten ist ein Einsatz durchschnittlich erledigt, weiß Dominik Maaß, Leiter des DRK-Hausnotrufdienstes. Rund vier mal pro Tag rücken die beiden Einsatz-Fahrzeuge aus, die an der Annenstraße stationiert sind. Wobei: Nur etwa zehn Prozent der Einsätze sind rettungsdienstlicher Natur, also ernste Notlagen. Öfter geht es um allgemeine Hilfeleistungen: Die Kunden sind gestürzt, haben sich ausgeschlossen – oder einen Fehlalarm ausgelöst. Maaß winkt lächelnd ab: „Nicht schlimm – auch das kann passieren.“

Kosten werden bei Pflegestufe 1 zum Teil erstattet

Der Hausnotruf des Roten Kreuzes kostet monatlich 18,36 Euro als Basispaket. Die Kosten werden von den Kassen übernommen, wenn Pflegestufe 1 vorliegt. In dieser Version werden im Notfall Angehörige verständigt.

Der Fahrdienst für den Notfall kostet zusätzlich 23,54 monatlich.

Hausnotruf-Dienste bieten u.a. auch ASB, Johanniter, Malteser und private Pflegedienste an.

365 Tage im Jahr, 24 Stunden am Tag ist die Zentrale besetzt. Das Notruf-System wird an die Telefonleitung angeschlossen oder funktioniert, wie ein Handy, mit Sim-Karte. Der Empfang reicht etwa 150 Meter weit. Wer mag, kann zusätzlich zum Notfall-Knopf die Sicherheits-Uhr aktivieren: Dann muss man sich in regelmäßigen Abständen – meist zweimal pro Tag – per Knopfdruck beim DRK melden. Sonst rückt Hilfe an. Und auch das gibt es: Das Rote Kreuz kommt nicht nur im Notfall und organisiert pflegerische Hilfen – es vermittelt auch Handwerker über den Hausnotruf: „Wenn der Strom ausfällt etwa, oder ein Installateur gebraucht wird.“

Die jüngste Kundin ist erst 23

Gerade mal 23 Jahre alt ist die jüngste Kundin beim DRK, die ältesten sind an die 100. „Der Bedarf wächst mit der älter werdenden Gesellschaft“, so Christian Schuh. Und entsprechend wächst auch die Teilnehmerzahl: „Wir freuen uns, dass wir jetzt nach 15 Jahren die Zahl von 1000 geknackt haben.“

Auch Ursula Hanno-Koch kann sich freuen: Das Rote Kreuz gratulierte der Jubiläums-Kundin mit Blumen – und einem lebenslangen Gutschein für das ganze Notruf-Paket. Sie dankte: „Ich hoffe allerdings, dass ich den Knopf noch lange nicht zu drücken brauche.“