Witten. . Die SPD wird heftig für ihren Vorstoß kritisiert, das Brutzeln an ausgewählten Stellen an der Ruhr zuzulassen. Doch die Stadt muss ihren Vorschlag prüfen.

Beim Thema öffentliches Grillvergnügen glimmt wieder Hoffnung. Die Stadt Witten hatte die Grillplätze auf dem Hohenstein, am Hammerteich und im Vormholzer Wald vor Weihnachten abgebaut. Jetzt zwingt ein mit knapper Mehrheit im Umweltausschuss durchgesetzter Antrag der SPD, die Stadtverwaltung erneut zu „prüfen“, ob die Freunde des Brutzelvergnügens nicht doch an anderer Stelle auf ihre Kosten kommen können.

Die Stadt selbst soll das künftig aber nichts mehr kosten. Schließlich waren Vandalismus, hinterlassener Müll und damit 50 000 Euro für die Unterhaltung bei 10 000 Euro Einnahmen pro Saison und dazu ein Sanierungsstau von 30 000 Euro die Begründung, warum die Stadt die drei Stationen ohne Vorwarnung schloss und gleich ganz abräumte.

Jugendliche und Finanzschwache sollen dort grillen dürfen

Eine Lösung in den Augen der Jusos könnte es sein, Jugendliche und „andere mit kleinem Budget“, dort legal grillen zu lassen, wo es sie an heißen Tagen ohnehin schon hinzieht: an der Ruhr in Bommern, beispielsweise an den Schwalbe-Anlegern an der Uferstraße oder in der Nähe der Zeche Nachtigall. Dort aber nur auf „ausgewiesenen Flächen mit klarer Kennzeichen“ – mit ein paar öffentlichen Mülleimern. Und saubermachen könnte dann vielleicht ein „externer Partner wie die Wabe“ .

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Nicht ohne Pikanterie: Wer dafür bezahlen kann und will, für den könnte der „externe Partner“ (also nicht die Stadt) doch gleich noch Grillplätze zum Beispiel am Herbeder Ruhrufer oder auf dem Hohenstein einrichten und unterhalten.

Grünen-Fraktionsvorsitzende Birgit Legel-Wood ließ sich diese Steilvorlage jedenfalls nicht entgehen, um jetzt im Umweltausschuss – ausgerechnet der SPD und deren Jusos zu unterstellen: „Sie wollen hier Zwei-Klassen-Grillplätze einführen – solche für Leute mit Geld und solche für Leute ohne Geld“. Legel-Wood forderte „entweder Grillplätze für alle – oder wir lassen es ganz!“ und warnte vor hohen „Folgekosten“. Die Stadt habe die Plätze ja gerade abgebaut, „weil Mitbürger nicht verantwortungsvoll damit umgegangen sind, zerstört wurde und Müll herumflog.“

Kein Konzept auf dem Rücken von Ein-Euro-Kräften

Oliver Kalusch von der Linkspartei nutzte die Gelegenheit, um die Genossen gleich dafür zu „grillen“, dass sie an der Ruhr nicht nur Naturschutz und Wasserrecht mit Füßen träten, sondern auch noch, so wörtlich „auf dem Rücken von Ein-Euro-Kräften ihr Konzept von Grillpätzen durchsetzen“.

Tapfer hielten Klaus Wiegand (SPD Bommern) und Dr. Henning Jaeger, sachkundiger Bürger der SPD, diesem Trommelfeuer stand und führten als wohl schlagendstes Argument den doch verbreiteten Bürgerwunsch. Das habe man doch am Aufruhr ablesen können, den es nach der Schließung der drei Plätze gegeben habe.

Wiegand: „Die Menschen gehen einfach gerne an die Ruhr. Und viele wünschen sich eine geeignete Stelle, wo sie grillen können.“ Und: Die erneute „Prüfung“ durch die Stadtverwaltung müsse selbstverständlich die Belange der Natur einschließen.