Witten. . Die Lebenshilfe erweitert ihr Angebot und hat jetzt einen ambulanten Pflegedienst – nicht nur fürs eigene Klientel. Christian Pothof leitet ihn.

Ein ambulanter Pflegedienst ist vorrangig für alte Menschen da – was häufig zutrifft, das gilt nicht für das Angebot der Lebenshilfe. Hier werden seit knapp sechs Monaten Menschen jeden Alters in den eigenen vier Wänden betreut. „Der jüngste ist gerade mal fünf, der älteste 70 Jahre alt“, erklärt Christian Pothoff, der den neuen Pflegedienst leitet.

Auch die Eltern werden älter

Er hat seinen Platz unterm Dach des Familienunterstützenden Dienstes, der im Juli 2015 in die ehemaligen Räume der Sparkasse an der Ardeystraße/Ecke Artur-Imhausen-Straße gezogen ist. Diesen Dienst wiederum leitet Daniela Dorgau. „Bei uns werden auch alle immer älter“, sagt die 33-Jährige und meint damit das Klientel der Lebenshilfe – also Menschen mit einer zumeist geistigen Behinderung. Allerdings treffe das ebenso auf die Eltern zu, für die es mit zunehmendem Alter immer schwieriger werde, ihre zu Hause lebenden Kinder zu versorgen. Und ein Platz in einer Wohnstätte sei nur schwer zu ergattern. Dorgau: „Die Wartelisten sind lang“.

Neue Räume entlasten Center an der Dortmunder Straße

Das stetige Wachstum der Lebenshilfe machte es erforderlich, das Center an der Dortmunder Straße zu entlasten.

An der Arthur-Imhausen-Straße/Ecke Ardeystraße hat vor allem der Familienunterstützende Dienst seinen Platz. Seit August 2015 ist hier auch der ambulante Pflegedienst angegliedert. Kontakt: 28 95 421; pflegedienst@alw-witten.de

Um Unterstützung im häuslichen Bereich zu gewährleisten und somit die Selbstständigkeit zu erhalten, sei die Idee mit dem ambulanten Pflegedienst entstanden. „Und wir dachten, es wäre schön, so etwas aus uns selbst heraus, also mit Kräften, die die Menschen bereits kennen, anzubieten.“ Die Anforderungen unterschieden sich schließlich schon ein wenig von den Aufgaben „klassischer“ Pflegedienste. „Hier geht es nicht nur um die reine Pflege wie das Waschen und Anziehen. Viel Vertrauensarbeit, ein bisschen Pädagogik und ein paar Kniffe im Umgang mit den Betroffenen sind von Vorteil“, weiß Daniela Dorgau.

Christian Pothoff (39) selbst hat über zehn Jahre als Krankenpfleger in der Wohnstätte an der Pferdebachstraße gearbeitet, dann eine Fortbildung absolviert. Mit sieben Leuten, ebenfalls von der Lebenshilfe, kümmert er sich nun um 13 Patienten in Witten. Auf längere Sicht könnte sich die Zahl auf maximal 30 bis 40 erhöhen – und es dürfen nicht nur Lebenshilfe-Mitglieder sein. „Doch wir werden nie der klassische Dienst mit 100 bis 200 Patienten“, so Pothoff. Immerhin investiere man auch mehr Zeit in den Einzelnen – im Durchschnitt dauere die Betreuung zehn Minuten länger.