Witten. . Viele Nutzer kommentieren bei waz.de und Facebook diese Entwicklung
Die neu gegründete Bürgerwehr bewegt Witten und wird im Netz viel diskutiert – auf die eine oder andere Weise. Zahlreiche Leser kommentierten bei waz.de/witten und facebook.com/waz witten die neue Gruppe in Witten mit Empörung und Entsetzen. Viele Nutzer sind sich dabei einig: Vor der Bürgerwehr muss man mehr Angst haben als vor Kriminellen. Aber einige begrüßen die Entwicklung auch ganz ausdrücklich. Hier eine Auswahl von Stimmen.
Blogger Salih Tahusoglu schreibt auf Facebook: „Banden, die sich selber zu Selbstjustiz ermächtigen, sind keine Unterstützung für den Rechtsstaat, sondern seine Feinde. Sie schützen nicht unsere Werte, sie untergraben sie. Die öffentliche Sicherheit und Ordnung ist bei der Polizei Witten in besten Händen! Vielen Dank für Ihren unermüdlichen Einsatz und die tolle Arbeit.“
Für Unverständnis sorgt das Foto und die Selbstbeschreibung der Gruppe: „Wer sich nicht von vorne zeigt , braucht mir auch keinen Geleitschutz zu geben. Mutige zeigen ihr Gesicht“, so Klaus-Peter Günther. Ein anderer Leser schreibt bei waz.de: „Das wohl ungeeigneteste Bewerberfoto für eine Bürgerwehr. Handelt sich offenbar wohl um eine Schlägertruppe,die man am besten nur von hinten sieht. Echte Wittener sollten jetzt erst recht besorgt sein.“ Ein anderer Leser schreibt: „Schon allein diese völlig lächerliche und vor Fehlern strotzende Selbstbeschreibung zeigt doch deutlich auf, auf welchem Niveau sich diese Hohlbirnen bewegen.“
„An der Kleidung erkenntman ihre rechte Gesinnung“
Dass die Bürgerwehr nicht aus der rechten Ecke kommt, mögen viele nicht glauben: An der Kleidung erkenne man ihre rechte Gesinnung, so Rolf Zielke. Ein anderer meint ironisch: „Ah ja, die besorgten Bürger, die keine Rechten oder gar Nazis sein wollen. T-Shirts mit Frakturschrift, Tattoos mit entsprechenden Symbolen, Glatzen, das Outfit der ganz normalen Bürger.“ Mehrfach im Netz geteilt und kritisch kommentiert wurde die Meldung von „Pro NRW“, die der Bürgerwehr ihre Unterstützung anbietet.
Das ist seit Silvester in Witten passiert
Ein Thema, das viele Leser bewegt, ist die angeblich gestiegene Kriminalität. Dazu stellt die Polizeipressestelle ausdrücklich fest: In der Silvesternacht gab es weder Sexualdelikte noch Taschendiebstähle in Witten.
Bis gestern wurden vier Taschendiebstähle angezeigt. Es wurde ein Sexualdelikt gemeldet, das aber nicht in Witten begangen worden ist. Außerdem gab es zwei „Beleidigungen auf sexueller Grundlage“.
Aber auch diese Stimmen gibt’s: „Liebe Bundespolitiker, so etwas passiert, wenn Menschen sich schutzlos fühlen! Natürlich ist die Gründung einer Bürgerwehr absolut nicht die richtige Reaktion auf die gesellschaftlichen Entwicklungen der letzten Wochen und Monate. Aber das zeigt wiederum, dass mit absoluter Härte gegen rechte Gewalt sowie gegen Menschen, die unser gewachsenes Wertesystem und unsere Bürger verachten, vorgegangen werden muss. Ansonsten befürchte ich, dass Straßenschlachten, gewalttätige Auseinandersetzungen und Vergewaltigungen in unseren Städten zur Tagesordnung werden“, schreibt Nils Volkner. Ein anderer pflichtet ihm bei: „Ein wesentlicher Teil der Bürger fühlt sich nicht mehr wohl und sicher und bekommt auch keine Antworten und Signale der Politik. Es findet keine Vorsorge statt, sondern Nachsorge.“
Diskussion um Parallelgesellschaften
Viel Gegenwind bekommt die Forderung der Polizei, dass es keine Parallelgesellschaften geben dürfe: Die seien seit langem an der Tagesordnung, meinen einige. „Parallelgesellschaften gibt es seit 30 bis 40 Jahren in Deutschland. Wurden bisher auch liebend gern vom Staat geduldet und als mögliche Wähler betüdelt und verhätschelt. In welcher Welt leben die Politiker eigentlich?“ so ein Nutzer.
Auch auf der Facebook-Seite der Bürgermeisterin, die sich am Donnerstag gegen die Bürgerwehr ausgesprochen hatte, entwickelte sich eine ausgesprochen lange und lebhafte Kontroverse, in die sich Sonja Leidemann zwischendurch auch selbst einschaltete: „Wenn wir engagierte und mit Zivilcourage ausgestattete Bürgerinnen und Bürger bleiben, können in Witten auch weiterhin 114 Nationen friedlich miteinander leben!“