Witten. Die Marktschänke in der Wittener Johannisstraße ist außen nur so breit wie die Eingangstür. Doch drinnen gibt es eine große runde Theke.


Eingezwängt zwischen einem asiatischen Schnellimbiss und einer Trinkhalle liegt die kleine Kneipe „Marktschänke“ an der Johannisstraße. Ihre Ladenfront ist nur einen guten Meter breit – eben die Breite der Eingangstür. Aber so unscheinbar ist die Marktschänke gar nicht: Innen gibt es ein klassische runde Theke, die mitten im Raum steht.


Die Marktschänke ist meine Stammkneipe – seit mittlerweile zehn Jahren. Ich bin hier sehr gern, weil wir alle eine richtig große Familie sind. Hier treffe ich auch meine Anke, die mehr als eine gute Freundin ist. Steffi, die Wirtin, und unsere Marga anne Theke sind unsere besten Pferde im Stall. Unsere Kneipe ist ein richtiges Kleinod. So ’ne typische Ruhrpott-Kneipe, wie man es früher an jeder Ecke hatte. Wir reden über alles, über wichtige Themen und über Gott und die Welt. Ich wohne zwar in Herbede, aber ich komme trotzdem hierher. Meistens mit dem Bus. Da kann ich mir wenigstens meine Bierchen zischen. Außerdem bin ich der Präsident des Spar-Clubs. Da muss ich immer mal nach dem Rechten gucken. Nur schade, dass wir drinnen nicht mehr rauchen dürfen.

Robert Köhn, 57


Eigentlich ist die Marktschänke eine Traditionskneipe. Die gab es schon als ich noch ein Kind war. Aber früher bin ich nie reingegangen. Irgendwann hat mit ein Bekannter diesen Tipp gegeben. Und seitdem trinke ich gerne mein Feierabendbierchen hier. Man vermutet gar nicht solch’ ein gemütliches Ambiente, wenn man vor der Türe steht. Das ist eine richtig typisch deutsche Kneipe – eine Ruhrpottkneipe. Jeder ist ehrlich und geradeaus. Hier heißt „Jackeline“ noch „Jackeline“. Und „donnoch“ und „hömma“ gehören zum Wortschatz.

Stefan Lohmeier, 53


Wenn ich ehrlich bin, gehe ich nicht oft in eine Wirtschaft. Aber nach einem Stadtbummel kehre ich oft in der Marktschänke ein. Beispielsweise heute. Ich habe mit meiner Mutter die Weihnachtseinkäufe erledigt. Und jetzt machen wir eine Verschnaufpause und relaxen ein wenig. Ich finde, hier ist eine der tollsten Kneipen der City – ähnlich wie das Marieneck. Das Team hat den Laden perfekt im Griff. Ein Kompliment an Marga und Stefanie – die beiden sind super. Ich finde es schade, dass das Rauchverbot viele Kneipen kaputt gemacht hat.

Christian Wingenfeld, 46


Ich stehe gerne hinter der Theke. Seit mittlerweile vier Jahren arbeite ich hier. Wenn ich ehrlich bin, genieße ich jede Minute bei der Arbeit. Das klingt verrückt, aber es ist so. Ich liebe meinen Job! Und ich glaube, ich bin dazu geboren. Man lacht zusammen und manchmal ist man auch der Kummerkasten. Ich persönlich höre auch gerne den Menschen zu. Alle quatschen hier auf Augenhöhe miteinander. Unsere Gäste sind meistens cool drauf. Die Stimmung ist super – besser als in manch’ einer „richtigen“ Familie. Meine Chefin Stefanie Gütte ist wirklich ein Goldstück. Die runde Theke sieht übrigens nicht nur klasse aus, sie ist auch sehr kommunikativ. Und eine entsprechende Deko, wie jetzt zur Weihnachtszeit, haben wir immer.

Marga Bolze, Thekenbedienung, 63