Witten. . Die Nacht- und Nebelaktion der Stadt sorgt am Hammerteich, Hohenstein und in Vormholz für vollendete Tatsachen. Spaziergänger: „Das ging ruck, zuck“.
Schneller als jedes Feuer unter dem Rost hat sich die Nachricht verbreitet, dass die Stadt drei ihrer vier Grillplätze abgebaut hat. „Eine erzürnte Nachbarin hat mir sofort ein Foto davon geschickt“, erzählt Andrea Stempelmann.
Die 44-Jährige hatte unserer Zeitung zudem sofort einen Leserbrief zukommen lassen, in dem sie die Nacht- und Nebelaktion der Stadt beklagt. „Ich habe nicht als Bürgerforumspolitikerin geschrieben, sondern als Mutter“, betont die Wittenerin.
Sie wohnt unweit des Hohensteins. Die Grillhütte dort oben habe sie auch als Regenschutz genutzt, als ihre Kinder noch klein waren und dort oben gespielt hätten. „Die Hütte war doch noch in einem recht guten Zustand“, wundert sich Andrea Stempelmann. Zumindest den gepflasterten Platz hätte man doch erhalten können, meint sie – etwa für Tischtennisplatten oder sogar für bessere Zeiten, „wenn man dort vielleicht wieder eine Grillstation errichten kann“.
Nur Kahlen Plack erhalten
Bei Spaziergängern wie Reiner Gundlach löst die Entscheidung der Stadt ebenfalls Unmut aus. „Das ging ruck, zuck. Hier ist ja gar nichts mehr übrig geblieben. Die haben das doch extra jetzt außerhalb der Grillsaison gemacht, damit es nicht so viele Leute mitbekommen“, sagt er. Und tatsächlich: An den früheren Grillstationen Hammerteich, Hohenstein und Vormholz sieht es aus, als hätte dort nie etwas gestanden. So wurde auch Mutterboden herangefahren, um die Stellen der Umgebung anzugleichen.
Die Steine der Grillplätze würden aber nicht entsorgt, sondern an anderen Stellen verbaut, heißt es seitens der Stadt. Und deren letzte Grillstation am Kahlen Plack sei nicht etwa erhalten worden, weil im dortigen Umfeld hochrangige SPD-Politiker wohnten, wie Kritiker schon unkten, sondern weil unweit die holzverarbeitende Station des Betriebsamtes stehe, die auch am Wochenende besetzt sei und sich deshalb gut um den Grillbetrieb kümmern könne. Die hohen Kosten der defizitären Grillhütten entstehen laut Stadt etwa durch die Säuberung (2500 Euro pro Platz und Jahr) und die Abfallentsorgung (4500 pro Platz/Jahr).
Fast keine Zerstörung am Grillhäuschen Oveney
Auch Markus Ullenboom von der Freizeitgesellschaft Kemnade sagt: „An schönen Wochenenden mussten unsere Leute tonnenweise Abfall entsorgen.“ Weil zudem mehrfach Gras gebrannt hätte, seien die öffentlichen Grillstellen rund um den See vor einigen Jahren abgeschafft worden. Eine letzte Grillstation gebe es noch bei Oveney. Während die Stadt Vandalismus als einen Grund für die drei Grillplatzschließungen nennt, sagt Ullenboom: „An unserem Grillhäuschen in Oveney gab’s bisher so gut wie keine Zerstörungen.“