Witten. . Nur die Station Kahler Plack bleibt erhalten. Als Gründe werden Kostendruck und Vandalismus angeführt. Bei 10.000 Euro Einnahmen 50.000 Euro Ausgaben.

Das nächste Würstchen gibt’s zu Hause: Die Stadt baut nämlich drei ihrer vier Grillplätze ab. Wer spätestens im Frühjahr mit Kotelett und Kartoffelsalat an den beliebten Grillplätzen Hammerteich, Hohenstein oder Vormholz anrauscht, wird tief enttäuscht sein. Denn dann sind die Hütten futsch. Allein die Grillstation auf dem Kahlen Plack bleibt erhalten.

Es ist die schon von anderen Projekten bekannte, unselige Mischung aus Kostendruck und Vandalismus, die den Grillplätzen den Todesstoß versetzte. Denn es war ja nicht so, dass sie keinen Anklang fanden. Im Gegenteil: Oft waren die Hütten schon monatelang ausgebucht. Knapp 10.000 Euro spielten die vier Grillstationen ein, die für 40 Euro zu mieten waren.

Roste abgeflext und gestohlen

„Aber das deckte nicht im Ansatz die Kosten“, so Stadtsprecherin Lena Kücük. Denn diesen Einnahmen standen Ausgaben von jährlich 50.000 Euro gegenüber: Für die Extraschichten der Betriebsamtsmitarbeiter beispielsweise, die zur Hauptgrillzeit am Wochenende nachher den Müll wegräumten (Lena Kücük: „Die Mengen an Hinterlassenschaften sahen oft gruselig aus“) oder für die Pflege der Anlage.

Nicht zur vergessen die Vandalismus-Schäden: „Sogar Grillroste wurden abgeflext und gestohlen“, weiß die Stadtsprecherin aus Erfahrung. Wirklich ärgerlich: Denn so kann man anderen Leuten auch den Spaß verderben. Und die Steuerzahler auf Kosten treiben. Denn mit Material und Arbeitsstunden schlug so ein neuer Grillrost mit 385,35 Euro zu Buche. Bei 40 Euro pro Platz-Mietung mussten schon einige Grillfans anrücken, um diese Summe wieder einzuspielen.

Auswärtige besuchen Grill-Eldorado

Apropos anrücken: Die meisten Nutzer der Hütten seien von außerhalb gekommen. Etwa aus Dortmund, Bochum oder Hagen, so die Stadtsprecherin. Es sei zwar schön, dass Auswärtige die Ruhrstadt als Grill-Eldorado genutzt hätten, aber aus Kostengründen sei es dann noch unsinniger, Grillplatz-Angebote aufrecht zu erhalten, die gar nicht vorrangig von Wittenern genützt wurden.

In Vormholz stellte sich die Frage schon am Montag nicht mehr: Denn dort begann bereits der Abbruch der Grillstation. Und neben den Grillhütten am Hammerteich und Hohenstein stehen schon die Container bereit, so dass es auch dort bald losgehen wird. Als weiterer Grund für den Abbruch wird von der Stadt das Argument ins Feld geführt, dass für die Sanierung der Grillplätze rund 30 000 Euro anfallen würden. Diese vergleichsweise hohe Summe dürfte alle, die jene Grillplätze kennen, ziemlich erstaunen:

Zum einen handelt es sich nicht um die Renovierung von Windsor Castle, sondern die Holzhütten auf dem Hohenstein oder am Hammerteich haben eher bescheidene Ausmaße. Zum anderen sind nur die Hütten aus witterungsanfälligem Holz, der Rest der Stationen – wie Umrandung oder die Grills selbst – sind aus Beton oder Stein, also sehr robust. Also wofür dann so hohe Sanierungskosten? Aber danach kräht ja jetzt kein Grillhähnchen mehr.