Witten. . Nic Koray ist Singer-Songwriterin und Lehrerin an der Blote Vogel Schule. Beides gehört fest zu ihrem Leben, das vor 45 Jahren in der Türkei begann.

Kinder in der Waldorfschule zu unterrichten und Musik zu machen – das sind Nic Korays Leidenschaften. Die Lehrerin, die seit zehn Jahren an der Blote Vogel Schule arbeitet, singt gerade ihre zweite Platte ein, die Mitte 2016 erscheinen soll.

Wenn die schmale Frau mit den dunklen Haaren von ihren Texten und Melodien spricht, sind Fragen fast überflüssig. Die Worte strömen nur so aus ihr heraus. Ihre Songs erzählen viel über das Leben: „Wir sind alle Reisende und kennen die Route nicht“, sagt Nic Koray. „Traveller“ heißt dementsprechend ihr erstes Album, das 2010 herauskam. Sich stets auf das „Jetzt“ zu besinnen, das sei es, was zählt. Die 45-Jährige verpackt Sozialkritik und Umweltbewusstsein in lyrische Bilder, den erhobenen Zeigefinger gibt es bei ihr nicht.

Nachdenkliche Lieder

„Ich spiele Gitarre mit nachdenklichem Frauengesang“, sagt Nic Koray. Wer die amerikanische Sängerin Suzanne Vega kennt – mit ihr könne man sie vielleicht vergleichen. Ihre Lieder schreibt sie komplett selbst: „Ich setze mich hin und spiele und wenn alles im Fluss ist, steht die Melodie plötzlich vor einem. Und wenn ich Glück habe, sprudelt der Text gleich mit raus.“ Oder umgekehrt. Auf Englisch singt sie, weil das ihre „Vatersprache“ sei. Nic Koray wurde als Tochter eines Türken und einer Deutschen geboren, verbrachte aber nur ihr erstes Lebensjahr in der Türkei, in die sie zunächst häufig zurückkehrte. Auf dem Boot ihres Vaters verbrachte sie viel Zeit: „Man konnte erleben, wie das Leben wirklich ist, fernab von allem Getöse und Gedudel. Muscheln in meiner Hand statt einer Fernbedienung, Salz auf meiner Haut, die Stille, das Meer.“

Im Hausflur Flöte gespielt

Schon als Kind habe sie Klänge geliebt. „Ich habe im Hausflur Flöte gespielt und dem Hall gelauscht“, erzählt sie. Trotzdem habe sie erst mit 24 gewusst: „Du musst singen.“ Sie suchte sich Bands, gab ihr erstes kleines Konzert in einem Jugendzentrum. Mit der Gruppe „Your Finest Drops“ und einem Auftritt als Vorgruppe der irischen „Cranberries“ vor 3000 Zuhörern in der Kölner Live Music Hall begann eine erfolgreiche Phase. „Seitdem weiß ich: Alles ist möglich“, sagt Nic Koray.

Doch ihre Reise führte nicht zur großen Karriere, sondern auf kleinere Bühnen quer durch NRW. Die Herdeckerin tritt allein auf oder mit ihrer Band, zu der Mirko Adden aus Unna und Dirk Hengesbach aus Schwerte gehören. Manchmal spielt sie auch mit der Hagener Cellistin Katrin Geelvink oder mit ihrem Mann Jan. „Monocular“ nennt sich das Paar dann. Nic Koray ist bei Vernissagen zu hören oder in Pubs. Sogar fürs eigene Wohnzimmer kann man sie buchen.

Auch mit ihrer dritten Klasse an der Blote Vogel Schule musiziert Nic Koray oft und gern. Die Waldorf-Philosophie biete viel Freiheit, die Werte, die ihr so wichtig sind, mit den Menschen zu leben. Natur, Musik – mal sehen, wo die Reise noch hinführt.

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