Witten. . Naturschutzgruppe Witten lässt Gewässer in Heven aufwändig entschlammen, weil sonst der Lebensraum der seltenen Amphibienart bedroht wäre.

Wer in diesen Tagen die Menkenstraße in Heven entlang spaziert, der hört Motorengeräusche, die aus dem kleinen Wäldchen dringen. Nein, hier sind keine Umweltsünder am Werk. Im Gegenteil: Die Naturschutzgruppe Witten (Nawit) lässt gerade den Thiemanns Teich entschlammen – damit der Kammmolch bessere Lebensbedingungen vorfindet.

Denn das 16 bis 18 Zentimeter lange Tierchen steht auf der Roten Liste und ist vom Aussterben bedroht, wie Nawit-Frau Birgit Ehses erklärt. Dabei fühle es sich in dem alten Weidetümpel ganz wohl, wurde dort in den vergangenen Jahren tatsächlich gesichtet. Doch weil der Teich inzwischen stark zugewachsen war und die Amphibie lieber sonnige Gewässer mag, wurden schon im Frühjahr einige Bäume rund um das Areal gefällt. Auch das viele Laub, das im Wasser Faulschlamm bildet, und der „Flutende Schwaden“, eine Grasart, machen dem seltenen Ur-Tier zu schaffen.

Die Fläche rund ums Gewässer gehört der Stadt

Das Gelände rund um den Thiemanns Teich an der Menkenstraße in Heven gehört der Stadt. Sie ist dafür zuständig, dass die Freiflächen dort gemäht werden. Seit 1981 besteht ein Kooperationsvertrag mit der Naturschutzgruppe, die sich verpflichtet hat, sich um das Gebiet am Teich zu kümmern.

Ende der 90er wurde das Gewässer zuletzt entschlammt. Die Nawit schneidet regelmäßig Sträucher zurück und kontrolliert das Vorkommen des Molchs.

Deshalb dürfen drei Männer eines Ennepetaler Garten- und Landschaftsbaubetriebs sich jetzt in der Matsche austoben. Bereits letzten Freitag haben sie das Wasser aus dem etwa 150 m² großen Teich gepumpt. Dann kam der große Regen, der Tümpel lief wieder voll – „und die ganze Arbeit war umsonst“, sagt Kay Klockenkämper. Deshalb nutzen sie die wenigen trockenen Tage jetzt schnell aus. 12 000 Liter pro Stunde schafft die Pumpe. Das Wasser wird in eine Senke in der Nähe geleitet oder in einem Behälter gespeichert. 30 Zentimeter hat sich der Wasserspiegel bis gestern Nachmittag schon gesenkt. Aus der schlammigen Fläche ragen Weidewurzeln, die der Bagger ausbuddelt.

Bezirksregierung und EN-Kreis stellen Fördermittel

Einige tausend Euro kostet diese Maßnahme zur Rettung des Kammmolchs. Die Bezirksregierung Arnsberg und die Untere Landschaftsbehörde des EN-Kreises stellen das Geld zur Verfügung, damit der Lebensraum des seltenen Tiers erhalten bleibt. Thomas Vogt, Gründungsmitglied der Nawit, liegt diese Förderung sehr am Herzen: „Der Kammmolch ist eine Ur-Tierart, die einfach in diese Landschaft gehört.“ Natürlich profitieren auch Frösche und Insekten vom gereinigten Teich.

Keine Sorge: Den Molch stören die lautstarken Arbeiten vermutlich nicht, er befindet sich längst in der Winterstarre. „Amphibien leben einen Teil des Jahres im Wasser und einen Teil des Jahres an Land“, weiß Birgit Ehses. Im September oder Oktober ziehen sie sich in ihre Quartiere zurück. Dafür eignen sich die riesigen Haufen aus Baum- und Strauchschnitt rund um den Thiemanns Teich. Erst im April zieht es sie wieder ins nasse Element. Dann werden sie sich über ihren sauberen Tümpel freuen.