Witten. . Die „Frühen Hilfen“ koordinieren nicht nur Angebote für Kleinkinder, sondern begleiten Eltern und Heranwachsende auf dem Weg bis zur Berufstätigkeit
Wer in Witten ein Kind bekommt, erhält automatisch Besuch: Eine Hebamme kommt mit einem Geschenkpaket und dem informativen Elternbuch vorbei und berät die frischgebackenen Familien im Auftrag der „Frühen Hilfen“. Seit 2008 besteht dieses Netzwerk des Jugendamtes. Ramona Herzberg leitet dieses Sachgebiet, das Eltern und Kinder von der Geburt an mit kostenlosen Angeboten unterstützen will. Die Wittener sind damit so erfolgreich, dass auch andere Städte sie zum Vorbild nehmen.
Vom Begrüßungspaket für Neugeborene bis hin zum Schulpädagogen für die Oberstufe: Die „Frühen Hilfen“ halten Kontakt mit allen Fachkräften, die im Leben von Heranwachsenden und Eltern eine wichtige Rolle spielen. Vier Lebensphasen decken sie damit ab: Den Bereich der 0 bis 3-Jährigen, für die es unter dem Logo „Kind in Witten“ (Kiwi) spezielle Angebote gibt; den Bereich der Kindergartenkinder, die in den zehn zertifizierten Familienzentren nicht nur betreut werden, sondern die auch Eltern beraten; dann die sechs bis zehnjährigen Grundschulkinder, die durch Sozialarbeiter zusätzlich betreut werden; sowie die zehn bis 21-Jährigen, die an weiterführenden Schulen ebenfalls Sozialarbeiter aufsuchen können.
„Unser Prinzip ist ganzheitlich: Wir betreuen Familien und Kinder von der Geburt bis zu Ausbildung“, sagt Jugendamt-Mitarbeiterin Birgit Korte, die die „Frühen Hilfen“ von Anfang an mit aufbaute. Für alle Altersklassen gibt es passgenaue Angebote, dazu gehören nicht nur Mutter-Kind-Gruppen, sondern auch Elterntreffen – freiwillig und kostenlos. Vor allem gehe es auch darum, so Korte, dass sich Eltern untereinander kennenlernen können und helfen. So entstünden viele neue Initiativen.
Die „Frühen Hilfen“ beraten auch beim Übergang der verschiedenen Altersphasen. Gerade hier gebe es oft Schwierigkeiten, wenn etwa Kindergartenkinder eingeschult werden oder auf weiterführenden Schulen Anschluss finden müssen. „Die Veränderungen sind so vielfältig, dass ein Kind ganz viel damit beschäftigt ist, wie es das bewältigen kann“, weiß Sachgebietsleiterin Ramona Herzberg. „Wir wollen das Kind auf diesem gesamten Weg begleiten – auch bei diesen Übergängen. Denn auf dem Lebensweg soll es keine Knicke oder Brüche geben.“
In vielen Nachbarstädten ist das anders: Wie Witten besitzen sie zwar auch „Frühe Hilfen“-Programme, die mit Landes- und Bundesmitteln gefördert werden, aber oftmals richten sie sich tatsächlich nur an Eltern von Kleinkindern unter drei Jahren. Auch bei einer NRW-weiten Messe in Oberhausen zeigte das umfassende Wittener Modell kürzlich Vorbildcharakter.
Infos unter: www.kind-in-witten.de