Witten. . Welche Rolle spielt Dankbarkeit in unserem Leben und Alltag? Referentin Anja Gundlach gab beim „Frühstückstreffen für Frauen“ zahlreiche Denkanstöße.

„Dankbarkeit – das Geheimnis eines glücklichen Lebens.“ Rund 120 Frauen trafen sich am Wochenende im Foyer der Holzkamp-Gesamtschule, um sich beim geselligen Frühstück das Referat zu diesem Thema anzuhören und miteinander ins Gespräch zu kommen.

Das „Frühstückstreffen für Frauen“, organisiert vom gleichnamigen Verein, gibt es deutschlandweit bereits seit 30 Jahren. Die Treffen sind ein Forum mit Referat, Musik und Austausch, in dem sich Frauen über Lebens- und Glaubensfragen unterhalten. In Witten finden diese Treffen nun seit 24 Jahren statt. Bettina Blecker-Junge, eine der rund 15 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen, die diese Veranstaltungen organisieren und durchführen, war von Anfang an dabei. „Da hat sich viel geändert im Laufe der Jahre“, berichtet sie.

„Zu Beginn waren die berufstätigen Frauen noch in der Minderheit. Da war es schon etwas Besonderes, wenn eine Frau sich diese Auszeit von der Familie genommen hat, um unsere Treffen zu besuchen.“ Die meisten Besucherinnen sind längst Stammgäste, nicht zuletzt auch Bürgermeisterin Sonja Leidemann, die regelmäßig an den Treffen teilnimmt und heute ein persönliches Grußwort spricht. Ute Kohlmann und Ursula Bösken sind sich einige: „Der Vortrag ist das Wichtigste an diesem Treffen. Die Themen sind alltagsnah und interessant.“ Und natürlich spielt die Atmosphäre eine große Rolle: „Man lernt neue Menschen kennen, kommt durch das übergeordnete Thema leicht ins Gespräch.“

Gestärkt vom reichhaltigen Büffet, erwarten die Teilnehmerinnen gespannt den Vortrag zum heutigen Thema „Dankbarkeit“, den Anja Gundlach (48), Theologin und Redakteurin beim Bibellesebund Deutschland, hält. Sehr lebendig und persönlich berichtet sie im ersten Teil ihres Referates über die unterschiedlichen Facetten des Begriffes, über psychologische und religiöse Untersuchungen und Deutungen.

Referentin fordert: „Denken Sie gute Gedanken!“

Dass „Dankbarkeit“ nicht nur sprachlich eng mit dem „Denken“ verbunden ist, stellt sie anschaulich dar. Und dass man Dankbarkeit lernen kann, ohne dabei das Negative zu verdrängen oder schönzureden. Und auch die „Stolpersteine“ auf dem Weg zur inneren und äußeren Dankbarkeit verschweigt sie nicht: Gedankenlosigkeit, Vergleiche und Schicksalsschläge.

Doch auch konkreten praktischen Rat hat die Rednerin im Gepäck: Im zweiten Teil ihres Vortrages fasst sie in griffigen Aufforderungen („Denken Sie gute Gedanken!“) zusammen, wie für jeden Einzelnen der Weg zu mehr Dankbarkeit und damit innerer Zufriedenheit aussehen kann. Auch der Glaube spielt dabei eine große Rolle, wie überhaupt bei diesen Frühstückstreffen: „Der überkonfessionelle Glaube verbindet uns alle und gibt uns eine gemeinsame Basis“, erklärt Organisatorin Bettina Blecker-Junge.

Nächstes Frühstückstreffen für Frauen findet am 27. Februar statt

Nicht plakativ, sondern als selbstverständlichen Teil des Alltags verstehen die Organisatoren diesen religiösen Aspekt der Veranstaltung. Besucherin Gertrud Blumenhofer war sich dieses Hintergrundes erst gar nicht bewusst: „Ich habe erst beim zweiten oder dritten Treffen bewusst wahrgenommen, dass das Frühstückstreffen sich auch um Glaubensfragen dreht.“

Das nächste Frühstückstreffen für Frauen findet am 27. Februar statt. Christina Brudereck wird zum Thema „Abhauen oder bleiben? Altes aushalten oder Neues wagen?“ sprechen.

Musiker Jens Kruber, der mit Frau und Sohn für die gelungenen Musikeinlagen zuständig ist, nimmt es gelassen, der einzige geladene Mann an diesem Morgen zu sein: „Ich war schon mehrmals dabei. Die Vorträge sind immer wirklich gut, die Themen sehr vielseitig.“ Kann er sich eine solche Veranstaltung auch für Männer vorstellen? „Klar, warum nicht?“