Witten. . Der Wirtschaftsplan für 2016 zeigt: Es sind nur noch wenig Einsparungen über Personalabbau möglich.

Die Kultur muss weiter stark sparen: Im kommenden Jahr stellt die klamme Kommune „nur“ noch rund 5,76 Millionen Euro zur Verfügung – 66 000 Euro weniger als in diesem Jahr.

Zuschüsse sinken planmäßig bis 2018

Seit 2012 wurden die städtischen Zuschüsse für das Kulturforum im Rahmen des Stärkungspaktes kontinuierlich reduziert. Bis 2018 sinken sie weiter. 2016 gibt es rund 257 000 Euro weniger als noch 2012. Viele Kulturprojekte können nur noch über Fördermittel, Drittmittelprojekte und Spenden gestemmt werden.

Der Wirtschaftsplan 2016 soll im Januar beschlossen werden.

Das Kulturforum, das als Anstalt öffentlichen Rechts die städtischen Kultureinrichtungen unter einem Dach vereint, hat bei der Sitzung des Verwaltungsrats den Wirtschaftsplan für das nächste Jahr vorgestellt. Als größtes Projekt schlägt 2016 erneut der Bibliotheksanbau am Märkischen Museum und der damit verbundene Umzug der Stadtbibliothek zu Buche. Die reinen Baukosten (1,28 Millionen Euro) werden, beschloss die Politik, über ein Darlehen finanziert. Diese einmaligen Ausgaben sollen für künftige Einsparungen sorgen. Dauerhaft höhere Kosten aber entstehen beim Personal. Für die Tarifsteigerungen im öffentlichen Dienst muss die Kulturtochter ohne weitere städtische Mittel aufkommen.

Saalbau sorgt für die größten Erlöse

Für 2016 rechnet die Finanzbuchhaltung mit einem Fehlbetrag von 110 000 Euro. Bislang aber wirtschaftete das Kulturforum immer besser als in den Wirtschaftsplänen veranschlagt: „Seit der Gründung der Anstalt öffentlichen Rechts in 2006 konnte in fast allen Jahren das Ergebnis gegenüber dem Plan um mehrere hunderttausend Euro unterschritten werden“, so Finanzbuchhalterin Barbara Harnisch.

Eingespart wurde etwa bei Personalkosten und der Gebäudeunterhaltung. Zudem konnten die Erlöse erhöht werden. 2014 waren daher dringend benötigte Investitionen ohne Aufnahme von Darlehen möglich. Nur so sei es machbar, erklärt Vorstand Dirk Steimann, technisch weiterhin modern zu bleiben und auch Sicherheitsvorgaben einzuhalten, etwa durch eine verbesserte Entlüftungsanlage im Saalbau.

„Insgesamt haben wir als Kulturbetrieb nur sehr wenig Möglichkeiten, das Ergebnis zu beeinflussen“, sagte Steimann. „Da kommt uns zugute, dass wir mit dem Saalbau einen kaufmännisch sehr gut geführten Veranstaltungsbetrieb haben.“ Saalbau und Musikschule erlösen die meisten Einnahmen durch Ticketverkäufe und Unterrichtsbeiträge. Für 2016 wird mit etwa 625 000 Euro (Saalbau) und 590 000 Euro (Musikschule) gerechnet. Bei Bibliothek, Stadtarchiv und Museum sind die Erlöse – aufgabenbedingt – deutlich geringer.

Keine Kündigungen

Die größten Einsparungen waren bislang durch Personalabbau möglich. Stellen ausgeschiedener Mitarbeiter wurden nicht neu besetzt. 2016 wird die Zahl der Stellen von knapp 69 auf 67,2 weiter sinken. „Die großen Schritte sind in den Vorjahren bereits gemacht worden“, so Steimann. Die Spielräume seien im Laufe der Zeit immer kleiner. geworden. Wo man sie jetzt noch schaffe, „brauchen wir die Einsparungen, um zusätzliche, jetzt noch gar nicht planbare Belastungen wie Steuererhöhungen, Zinssteigerungen und vor allen Dingen die künftigen Tarifsteigerungen zu kompensieren“, sagte der Vorstand. Weitere Einsparmöglichkeiten sollen Berater von Kienbaum suchen.

Der Personalrückgang macht indes den Instituten zu schaffen. „Alle Veränderungen sind mit Mehrbelastungen für das verbleibende Stammpersonal verbunden“, erklärte Dirk Steimann. Betriebsbedingte Kündigungen aber werden ausgeschlossen. „Die gibt es bei uns nicht und wird sind guter Dinge, dass es auch zukünftig so weitergeht.“