Witten. . Die Entwicklung der Flüchtlingszahlen war ein großes Thema im Sozialausschuss. Im November und Dezember werden noch 600 Menschen erwartet.

Über die Situation der Flüchtlinge und Asylbewerber in der Stadt hat Uwe Andresen, Leiter der Abteilung Wohnen und zentrale Dienste, am Mittwoch die Mitglieder des Sozialausschusses informiert. Im November und Dezember rechnet die Stadt mit insgesamt 600 weiteren Menschen.

Ende Oktober, so Andresen, seien 1116 zugewiesene Flüchtlinge in Witten gewesen, darunter 377 Menschen aus Ex-Jugoslawien, „also aus sicheren Herkunftsländern“. 711 Männer, Frauen und Kinder lebten in Privatwohnungen, 405 Menschen in städtischen Unterkünften. „Hinzu kommen aktuell noch 238 Menschen in der Jahnhalle.“ Eine der Notunterkünfte des Landes.

Die Stadt geht von einer steigenden Zahl unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge aus, die in speziellen Einrichtungen untergebracht werden müssen. Bis zum Jahresende rechnet man mit insgesamt 1200 Flüchtlingen in der Stadt. Andresen: „Wir denken, dass dies im kommenden Jahr auch so sein wird.“ Er fügte hinzu, dass die Stadt weiterhin ein großes Interesse am früheren Siemensgelände an der Brauckstraße habe. „Dort könnten bis zu 720 Menschen Platz finden.“

„4,2 Millionen Euro bekommen wir in diesem Jahr von Land und Bund“

Mit 1,85 Millionen Euro vom Land zur Erstattung von Kosten, die durch Flüchtlinge entstehen, hatte die Stadt für dieses Jahr gerechnet. „4,2 Millionen Euro bekommen wir von Land und Bund“, so Uwe Andresen.

Broschüre, Konferenz und ein Dankeschön

Es gibt eine Neuauflage der städtischen Broschüre „Engagiert für Flüchtlinge“. Hier finden Helfer wichtige Adressen in der Stadt, sowie ehrenamtliche Initiativen. Die Broschüre gibt’s im Bürgerbüro im Rathaus, in der Stadtbücherei, beim Help-Kiosk.

Am Samstag, 14. November, lädt die städtische Stabsstelle für Integration Vertreter aus Vereinen, Initiativen und Politik von 9 bis 13 Uhr zu einer Konferenz rund ums Thema Flüchtlingsarbeit ein. Die Einladungen sind verschickt.

Ein Dankeschön-Frühstück für ehrenamtlich Engagierte richtet die Stadt am Samstag, 21. November, im Ardeyhotel aus.

Bund und Land seien auf die diesbezüglichen Forderungen der Kommunen eingegangen. „Über 50 Prozent unserer Kosten für Flüchtlinge werden damit durch diese Zuweisungen gedeckt sein.“ Insgesamt gebe die Stadt in diesem Jahr rund acht Millionen Euro für Flüchtlinge aus. Für das kommende Jahr seien Landes- und Bundesmittel in Höhe von 10 000 Euro pro Flüchtling und Jahr zugesagt worden. Andresen: „Wir gehen jedoch von Kosten in Höhe von 10 800 Euro pro Kopf aus.“

Der Abteilungsleiter, der mit seinem zwölfköpfigen Team für die Unterbringung der Witten zugewiesenen Flüchtlinge zuständig ist, außerdem für die Auszahlung der Asylbewerberleistungen – also deren Hilfe zum Lebensunterhalt – wies im Ausschuss ausdrücklich auf die immense Arbeitsbelastung seiner Mannschaft hin. „Im August, September und Oktober hat jeder hier monatlich 40 Überstunden gemacht.“

Bis Ende des Jahres könne man diese Belastung tragen. „Darüber hinaus nicht. So etwas geht den Leuten an die Gesundheit.“ Andresen betonte auch, dass es in dieser Woche deswegen Gespräche mit den Kollegen des Sozialamtes gegeben habe. „Die wollen uns helfen, aber dann bleibt deren Arbeit natürlich liegen.“ Sozialdezernent Frank Schweppe ergänzte, dass die Arbeitsbelastung durch die Flüchtlinge auch viele weitere Stellen in der städtischen Verwaltung betreffe, „etwa die Ausländerbehörde oder das Jugendamt“.

Neue Leute müssen von außen kommen

Seiner Ansicht nach könnte allerdings vieles leichter sein, wenn Behörden koordinierter arbeiten würden. Als ein Beispiel nannte Schweppe Situationen wie die, dass für Wochenenden nachts um zwei Uhr die Ankunft von Flüchtlingen angekündigt werde, „die dann erst morgens um acht Uhr kommen“. Der gesamte Helferstab stehe aber nachts bereit, sei alarmiert.

Ausschussmitglied Claus Humbert (SPD) regte einen Antrag zur Einstellung weiteren Personals für das Team von Uwe Andresen an. Der Sozialausschuss griff dies auf und bittet die Bezirksregierung, hier zusätzliche Mitarbeiter zu bewilligen. Andresen: „Diese Leute müssten von außen kommen, denn die Stadt hat sie nicht.“