Witten. . Der 14-Jährige liebt das Rollstuhlhockey. Doch um weiter in der Bundesliga spielen zu können, fehlt ihm ein schnelles Gefährt.

Lukas kann vieles nicht, was andere Kinder können: Alleine aufstehen zum Beispiel. Aber eines kann er so richtig gut: Der 14-jährige Wittener spielt Rollstuhlhockey in der Bundesliga. Im Sommer aber änderte der Rollstuhlhockeyverband seine Anforderungen: Wer mitspielen will, braucht einen 15 km/h schnellen Elektrorolli. 10 000 Euro kostet so ein schneller Flitzer, Geld, das Lukas’ Mutter nicht hat. Darum bittet sie die Wittener: Helft mir, dass mein Junge weiter seinen Lieblingssport ausüben kann, denn Bewegung lindert sein Leiden.

Lukas kam bereits mit einem Gendefekt auf die Welt: Er leidet an der sehr seltenen Muskelerkrankung „Multi-Minicore Myopathie“. Vereinfacht gesagt: Seine Muskeln arbeiten an vielen Stellen einfach nicht. Je älter der Junge wird, je größer und je schwerer er wird, umso weniger kann er sich bewegen.

Auswärtsspiele wirbeln Familie auf

Mit technischem Hilfsmittel aber geht es: In seiner Schule für körperbehinderte Kinder in Bochum-Langendreer lernte er, im Elektrorollstuhl Hockey zu spielen. Mit zwölf Jahren empfahl ihm sein Lehrer den Verein „Ruhr-Rollers“ vom Tusem Essen. Seiner Mutter Andrea Neuber war Lukas noch zu jung. Einmal ging sie mir ihm gucken, „dann hatte ich verloren“. Ihr Sohn ist im Hockey-Fieber, das Training am Donnerstagabend ist der wichtigste Termin der Woche. Die Auswärtsspiele wirbelten die ganze Familie auf. Lukas spielt in der Bundesliga in München, Berlin oder Ludwigshafen mit. „Das macht Spaß“, schwärmt er. „Und wir haben eine richtig gute Mannschaft.“

Krankenkasse finanziert nur „Standard“-Rollstuhl

Die Ausstattung für sein Hobby stellt seine allein erziehende Mutter allerdings immer wieder vor große Probleme. Die Krankenkasse finanziert nur den „Standard“-Rollstuhl, der Fahrten bis zu sechs km/h zulässt. Die Variante mit einem stärkeren Motor, der zehn km/h ermöglicht, kostet 3000 Euro zusätzlich. 2014 schrieb Andrea Neuber an die Organisation „Ein Herz für Kinder“. Sie spendete. Im November 2014 erhielt Lukas seinen Sportrollstuhl, im Januar 2015 verunglückte er damit: An der Kreuzung Ruhrstraße/Wiesenstraße übersah er einen Linksabbieger und wurde umgefahren. Der Rollstuhl war total kaputt, Lukas kam mit einem dicken Knie davon.

Rollstuhl Nummer zwei konnte Andrea Neuber mithilfe der Wittener Olmstedt Stiftung besorgen. Ihn nutzt Lukas für seine Fahrten durch die Stadt, zur Schule, fürs Training. Für die Bundesliga-Spiele aber ist seit kurzem ein Rollstuhl mit mehr PS erforderlich. Wo sie den herbekommen könnte, weiß die 49-Jährige nicht. Die pfiffige Frau hat bereits verschiedene Organisationen angefragt, bislang ohne Erfolg.

Voll arbeiten ist unmöglich

Seit ihr Mann die Familie verließ, stemmt Andrea Neuber ihr Leben mit viel Fantasie. Zusammen mit ihrem Sohn und der 15-jährigen Tochter wohnt sie in der Innenstadt, die Wohnung ist halbwegs rollstuhlgerecht. Mittlerweile lebt sie von Hartz IV. Voll arbeiten ist fast unmöglich – zum einen, weil Lukas viel Pflege braucht und viele Arzttermine hat. „Man ist ständig auf Abruf.“ Zum anderen sei es quasi unmöglich, eine gute Arbeitsstelle zu finden. „Allein erziehend, zwei Kinder, davon eins mit Handicap? Da waren die meisten Bewerbungsgespräche direkt beendet.“

Den tollen Rolli für ihr Kind aber, den will sie Lukas unbedingt ermöglichen. „Alles ist schwierig in Lukas’ Leben und da gibt es einmal etwas, was so richtig gut klappt. Das müssen wir einfach beibehalten!“

Wer Lukas helfen möchte, kann sich in der Redaktion melden, Tel. 02302-910 30 30, oder die Familie anmailen: bentotagirl@gmail.com