Witten. . Vor der Holzkampschule herrscht manchmal Chaos, weil dort auch Eltern halten. Leserin findet das „brandgefährlich“. Stadt sieht keine Alternative.
Für „brandgefährlich“ hält Anwohnerin Beatrix Volmerhaus (49) die Verkehrssituation vor der Holzkampgesamtschule. Morgens vor der ersten Stunde (7.25 Uhr) und nachmittags nach der siebten (13.40 Uhr) oder der achten Stunde (15.10 Uhr) kommen sich die Einsatz-Schulbusse und die Mama- und Papa-Taxis in die Quere. Die Annenerin, die täglich dort vorbeikommt, fordert ein Halteverbot für die privaten Pkw in der Buswendeschleife und Kontrollen.
„Hier boxt jeden Morgen ab 7.15 Uhr der Bär, es wird immer schlimmer“, beklagt Volmerhaus. Kern des Problems aus ihrer Sicht: Die vielen Autos in der Busschleife führten dazu, dass die Busse selbst dort fast kein Rad an die Erde bringen würden. Kinder flitzten „kreuz und quer“ zwischen Autos und Bussen hindurch zur Schule. Es komme zu „enormen“ Rückstaus auf der Holzkampstraße.
Als sich die Redaktion am Montagmorgen umschaut, erlebt sie den klassischen Vorführeffekt – alles halb so schlimm. Die befragten Busfahrer, Eltern und Schüler bestätigen aber durch die Bank die Probleme. „Wir halten oft in der Mitte der Fahrbahn an, weil rechts geparkt wird“, sagt ein Busfahrer. Und warnt: „Wenn wir die Kinder dort rauslassen, wie schnell ist dann was passiert, wenn gerade ein Autofahrer losfährt!“ Da könne man froh sein, dass es noch zu keinem Unfall gekommen sei. Der Berufskraftfahrer wünscht sich eine saubere Trennung. „Die Autos gehören hier generell nicht rein, die sollen alle an der Straße halten.“
Ein Fahrerkollege (50) beklagt, nachmittags sei das Chaos oft noch viel schlimmer: „Wenn die Eltern hier warten, um ihre Kinder abzuholen, achten die gar nicht auf Busse.“ Da könne er noch so Mühe haben beim Rangieren – „die Leute rühren sich mit ihrem Auto nicht vom Fleck“.
VER: Lösung unbefriedigend
Ein dritter Busfahrer (58) erinnert an die „reine Physik: „Wenn ich mit dem Bus nicht nah genug rankomme, komme ich damit nicht um die Ecke.“ Trotzdem würden Autotüren oft weit aufgeschlagen – „und die bleiben auch offen stehen, selbst wenn die uns sehen“.
Die Einsatzbusse an der Holzkampschule sind Fahrzeuge der Bogestra, Verkehrsgesellschaft Ennepe-Ruhr (VER) oder von Privatfirmen, die in ihrem Auftrag fahren. Eine ausdrückliche „Gefährdung“ der Kinder sehen beide Anbieter nicht gegeben. „Kollegen beklagen aber, dass immer wieder Autos verkehrswidrig stehen“, sagt Sandra Bruns (Bogestra). Von einer „heiklen, kniffligen und unbefriedigenden Lösung“ spricht Sabine Nölke (VER). Wiederholt hätten sich die Fahrer darüber beim VER beschwert.“
Frank Racherbäumer, Leiter der städtischen Verkehrsabteilung, spricht von einem „Kompromiss, mit dem die Busfahrer leben müssen.“ Hinter dem Problem stehe die Größe der Schule – „und dass dann manchmal alle gleichzeitig fahren“. Aber auch die Holzkamp-Eltern müssten irgendwo halten dürfen – „wir können sie nicht wegschicken, das ist nicht durchführbar“. Die Busschleife sei bereits die geeigneteste Stelle, um dieses große Aufkommen zu bewältigen.
Was an Bushaltestellen gilt
An Bushaltestellen gilt laut Verkehrsbabteilung des Ordungsamtes generell eingeschränktes Halteverbot. Be- und Entladen – also auch Ein- und Aussteigen lassen – sind erlaubt. Das gilt 15 Meter vor und hinter dem Schild. An der Holzkampschule steht ein zusätzliches Schild „Eingeschränktes Halteverbot“.
Bogestra-Sprecherin Sandra Bruns ergänzt: „Dass Halten mit dem Pkw an Haltestellen erlaubt ist, gilt aber nur, wenn dort nicht schon ein Bus steht oder gerade einer kommt – also schon in Sichtweite ist.“ Auf diese Einschränkung haben Bogestra-Experten die Sprecherin bei Ihrer internen Nachfrage hingewiesen.