Witten. . In der Hevener Wohnanlage „Auf dem Höffken“ sowie in vier Häusern auf dem Wannen geht die Angst um. Berliner Verwaltung schickte „Mahnschreiben“.

Mangelhafte Abrechnungen, abgedrehtes Wasser, Schimmel in manchen Wohnungen, Gerüchte um den Abriss der Häuser und jetzt auch noch Mahnschreiben, in denen der Vermieter mit fristloser Kündigung droht: Die Anwohner der Anlage „Auf dem Höffken“ und der Häuser am Wannen 45-52 sind leidgeprüft. Mit Hilfe des Mietervereins kämpfen sie um ihr Recht – bis jetzt erfolglos.

Heinz Frost kann nachts nicht mehr ruhig schlafen. Fast 3000 Euro Betriebskosten soll der 84-Jährige nachzahlen – und weiß nicht, warum, denn die Abrechnungen würden nicht offen gelegt. Seit fast 50 Jahren lebt er in der ehemaligen Stahlarbeitersiedlung. Der Ärger habe angefangen, als sie 2004 verkauft wurde.

Verwalter der Immobilie verfolgt langfristige Strategie

Grand City Property (GCP) ist nach eigener Aussage darauf spezialisiert, „Objekte langfristig zu verbessern, die von den Voreigentümern oft stark vernachlässigt worden sind“.

Dies gelte auch für den Standort Witten. Man wolle Schritt für Schritt in die betroffene Wohnanlage investieren, „um das Objekt und die Wohnsituation vor Ort nachhaltig zu verbessern“.

Seitdem habe alle ein bis zwei Jahre die Verwaltung gewechselt, sagt Knut Unger vom Mieterverein. Seitdem seien die Abrechnungen nicht mehr korrekt. Für Heizung und Warmwasser sei jahrelang zu viel berechnet worden, teils 200 bis 300 Euro pro Jahr. Erklärungen habe es nie gegeben, „obwohl wir immer nachgefragt haben“. Ab 2008 klagte der Mieterverein mit drei Betroffenen auf Vorlage der Rechnungen – die aber inzwischen verjährt gewesen seien. „Deshalb halten einige Bewohner einen Teil der Miete ein.“ Berechtigterweise, wie Unger betont.

Anfang des Jahres wechselte die Verwaltung erneut: die „Grand City Property“ mit Sitz in Berlin ist nun für die betroffenen Häuser zuständig – und fordert die aufgelaufenen Mietrückstände ein. „Um bis zu 9000 Euro geht es da im Einzelnen“, so Unger.

Etwa 1200 Euro sind es bei Bakir Omercic. In dem Schreiben sei eine Nummer angegeben, doch als der 52-Jährige dort angerufen habe, habe ihm niemand weiterhelfen können. Weiter ist in dem Brief von „fristloser Kündigung“ die Rede“, falls der Mieter nicht reagiere.

Grand City begründet die Probleme auf Anfrage unserer Zeitung damit, dass die alte Hausverwaltung das Objekt „nicht optimal“ bewirtschaftet habe. Etwaige Mietrückstände aus dieser Zeit würden nun „Fall für Fall“ geprüft. „Vor die Tür gesetzt wird mit Sicherheit niemand“, erklärt Grand-City-Sprecherin Katrin Petersen. „Uns geht es darum, mit den Mietern zu einer abschließenden Lösung der offenen Fälle zu kommen. Auch Mängel würden „schnellstmöglich“ gelöst. Nur: Die Mieter haben von all den guten Vorsätzen noch nichts gemerkt. Sie leben weiter in Angst.