Witten.. Herbeder Ehrenmal wird heute 80 Jahre alt. Leser Helmut Schroederwünscht sich außerdem und bessere Pflege durch die Stadt.
Das Herbeder Ehrenmal ist heute (20. Oktober) vor 80 Jahren eingeweiht worden. Eine offizielle Würdigung wird es an diesem Dienstag aber wohl nicht geben. Außengelände und Denkmal können auch nur zu besonderen Anlässen betreten werden. Was auf Unverständnis stößt.
Die Stadt ließ Mitte der 90er Jahre einen Zaun ziehen. Zum 80. Jahrestag richtet Helmut Schroeder (73) jetzt im Namen der in Vormholz und im Herbeder Ortskern wohnenden Bürger den doppelten Wunsch an die Stadt: Sie soll „endlich wieder für einen dauerhaft freien Zugang zum Ehrenmal sorgen – und für einen vollständig freien Blick vom Ehrenmal! “
40 Jahre gehörte das Ehrenmal der Stadt Herbede, 40 Jahre gehört es seit der Eingemeindung 1975 der Stadt Witten. Für Schroeder liegt da schon der Keim des Problems. Nach seiner Meinung „haben die Verantwortlichen der Stadt das Konzept dieser Anlagen und die Bedeutung für die Herbeder Bevölkerung nicht verstanden“.
Treffpunkt für alle Generationen
Schließlich sei das Gelände von Anfang an nicht nur für Gedenkveranstaltungen, sondern auch als „Top-Aussichtspunkt“ angelegt worden, von dem aus man einen hervorragenden Blick ins Ruhrtal und gleichzeitig nach Heven, Querenburg, Stiepel und Blankenstein hat. Die Stadt Herbede habe das Gelände „liebevoll“ gepflegt, Bänke und Papierkörbe aufgestellt, weiß Leser Helmut Schroeder. Es sei ein wichtiger Treffpunkt für alle Generationen gewesen, Spaziergänger hätten dort gerne verweilt. In der Silvesternacht sei das Gelände immer voll gewesen – „,man konnte bei klarer Sicht das Feuerwerk über dem halben Ruhrgebiet sehen, das war einmalig“.
Der Stadt Witten hält Schroeder nicht nur vor, dass sie das Gelände vor 20 Jahren „mit einem mannshohen Zaun und zwei Eisentoren vollständig abgeriegelt“ habe. Sie habe es auch vernachlässigt und Bäume und Sträucher so hoch wachsen lassen, dass der weite Blick ins Ruhrtal nicht mehr möglich sei. Ihm ist zwar positiv aufgefallen, dass im Auftrag der Stadt die beiden mächtigsten Bäume (eine Kiefer und eine Birke) jüngst gefällt wurden. Das reiche aber lange nicht aus, beklagt Schroeder: „Selbst wenn man a u f dem Ehrenmal steht, blickt man nur vor Riesensträucher.“
Grundsätzlich würde die Stadt Gedenkstätten gerne zugänglich halten, erläutert Stadtsprecherin Lena Kücük. Diese zögen aber leider oft auch das falsche Publikum an. Die Ehrenmale in Heven habe man gerade von Hakenkreuzen und einem vulgären Graffito reinigen müssen. Das Gelände in Herbede habe man damals eingezäunt, weil es seinerzeit ein beliebter Treffpunkt für Saufgelage und „andere Späße“ gewesen sei. Müll und Verunreinigungen sowie Beschädigungen des Denkmals hätten damals überhandgenommen.
Seinerzeit habe man dem Heimatverein und dem Schützenverein je einen Schlüssel zum Gelände ausgehändigt, so Kücük. Diese sollten Zugang haben, sich aber auch an der Pflege des Areals beteiligen. Inzwischen kümmere sich die Stadt wieder selbst „im normalen Turnus“ um die Grünflächenpflege. Hinzu komme „ein gewisses Aufhübschen“ für besondere Anlässe wie den Volkstrauertag.
Mit der Einzäunung habe die Stadt damals aber überreagiert, so Helmut Schroeder. Eine Schlüssel-Patenschaft, die ihm die Stadt jetzt ebenfalls angedient hat, lehnt er dankend ab. Seiner Meinung nach muss sich die Stadt um ihre Anlagen kümmern. Die meisten Besucher verhielten sich doch ohnehin ordentlich. „Dass wenige Zeitgenossen die Spielreglen nicht beachten, muss eine Stadt aushalten.“
Schlüsselgewalt
Einen Schlüssel zum Tor des Herbeder Ehrenmals haben die Bürgerschützen (BSV Herbede), der Heimatverein Herbede und die ev. Kirchengemeinde.
Am Volkstrauertag (15.11.) werden u.a. in Herbede, Lutherpark und Heven
Kränze niedergelegt. Herbedes Schützen machen alle drei Jahre Station, auf dem Weg zum Vogelschießen.