Witten. . Nach dem Gottesdienst verriet Kardinal Joachim Meisner beim Kaffeetrinken im Karmelitinnenkloster, wie er sich fit hält. Der 81-Jährige walkt.

Schwester Anna Maria strahlt. Wie eine Gastgeberin, deren lang vorbereitetes Fest ein voller Erfolg ist. Am Samstag wird im Gemeinschaftsraum des Karmelitinnenklosters fröhlich gefeiert, gegessen und geplaudert. Joachim Kardinal Meisner hat sich zum Kaffeetrinken mit Pfarrer Karl-Heinz Grenner zurückgezogen, der den zwölf Schwestern seit Jahren eng verbunden ist. Eigentlich möchte der Kardinal nicht von der Presse gestört werden, deutet dann aber doch auf einen freien Platz neben sich.

In Witten, nein, da sei er bisher noch nicht gewesen, sagt er. Er sei gekommen, um den Karmelitinnen eine Freude zu machen. Diese hatten den früheren Kölner Erzbischof am Samstag eingeladen, um mit einem festlichen Gottesdienst das Gedenkjahr an die spanische Ordensfrau Teresa von Jesus zu beenden. Danach hatten die Schwestern ihre Gäste zum gemütlichen Beisammensein ins Kloster eingeladen.

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Kardinal Meisner ist auch mit 81 immer noch ein Vielbeschäftigter. „Von drei Einladungen sage ich zwei ab.“ 31 Flugreisen habe er in diesem Jahr schon absolviert. Am heutigen Montag fährt er für vier Tage ins oberbayrische Benediktinerkloster Ettal. Da freue er sich schon drauf, betont er. Dann verrät der Kardinal, wie er sich in seinem Alter fit hält. „Von meiner Wohnung am Kölner Dom aus gehe ich mit einem Walking-Stock bis zum Priesterseminar, da habe ich einen zweiten Stock für den Rundgang durch den Garten. Danach geht es zu Fuß zurück.“ Ein wenig augenzwinkernd lässt er die Anwesenden auch noch wissen, dass er von einigen ehemaligen Mitarbeitern nicht mehr gegrüßt werde. „Die machen einen Bogen um mich, wollen wohl beim neuen Erzbischof nicht in Ungnade fallen.“

„Ich brauche die Stille“, sagt Judith, 37

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Eine, die sich an diesem Samstag freut, Joachim Kardinal Meisner einmal „live“ zu erleben, ist Judith. Die Annenerin besucht die Klosterkirche regelmäßig. „Einmal wöchentlich, weil ich die Stille hier als Kontrast zu meinem Alltag brauche“, wie die 37-jährige Hausfrau und Mutter betont.

Klosterhonig im Gepäck

Regelmäßig stattet auch Annemone von Twickel den zwölf Wittener Schwestern einen Besuch ab. „Denn die Klostergründerin, Mutter Marianna de Deo, war meine Tante“, erzählt die 82-jährige Freifrau aus Senden, die auch an der Kloster-Chronik mitgearbeitet hat und an diesem Festtag viele Hände schütteln muss.

Als Kardinal Meisner zurück nach Köln fährt, hat er prämierten Klosterhonig im Gepäck. Sommertracht genannt, „mit einem ganz feinen Aroma“, wie ihm Schwester Anna Maria versichert. Ihr Kloster hat acht Bienenstöcke im Garten.