Witten. . Mit Geld aus Paderborn werde in Witten viel Gutes getan, sagt Pfarrer Barkey. Caritas würde sich über Kirchenbeitrag zur ambulanten Pflege freuen.

Das für den Großteil Wittens zuständige Bistum Paderborn hat diese Woche seine Finanzen offengelegt: Mit vier Milliarden Euro Vermögen ist es reicher als das Bistum Köln – und damit vermutlich das reichste Bistum in der Welt. Gleichzeitig predigt Papst Franziskus die Armut. Wie stehen katholische Gemeinden und die Caritas dazu?

Das Bistum müsse sich für diesen Reichtum nicht schämen, sagt Pfarrer Dietrich Barkey, Leiter des Pastoralverbundes Witten-Ost. „Die haben gut gewirtschaftet und als Gemeinden profitieren wir davon.“ Entscheidend sei, dass das Bistum die Früchte seines Reichtums nicht für sich behalte, sondern „damit Gutes tut und das Geld für die Menschen ausgibt“. Das ist aus Barkeys Sicht der Fall.

Kräftige Zuschüsse für Renovierung

Bei der Renovierung des Turms von St. Joseph und der neuen Pfarrheimdämmung für 450 000 Euro habe Paderborn bis zu 70 Prozent zugeschossen, darunter Sonderzuweisungen, weil die Kirchensteuern drei Jahre kräftiger sprudelten als erwartet. Barkey: „Nur deshalb sind die Wittener Gemeinden gebäudemäßig so gut aufgestellt.“ Das Geld werde auch in den Glauben und in das Gemeindeleben investiert, wie beim Kulturprogramm „KuKloch“ oder der Erwachsenenbildung „Bildpunkt“ in Stockum. Geistliche und Gemeindereferenten würden direkt vom Bistum aus bezahlt.

Der Haushalt von St. Joseph, ganz aus Kirchensteuern finanziert, liege weiter unter einer halben Million, so Barkey. Er deckt die Ausgaben für Pfarrsekretärin, Küster, Organist, Reinigungskraft und Sachkosten. Der Haushalt werde vom Kirchenvorstand beschlossen, dann könnten ihn Gemeindemitglieder zwei Wochen einsehen, wie auch die Jahresrechnung. Barkey: „Bei uns gibt’s keine schwarzen Kassen.“

An Immobilien besitze man nur selbst genutzten Gebäude wie Kirche, Pfarrhaus und Pfarrheim, heißt es aus dem Pastoralverbund Ost, aus St. Franziskus und St. Marien. Die Gebäudewerte lässt Paderborn gerade bistumsweit feststellen.

In St. Marien gehören auch drei Sozialfonds zum Vermögen – entstanden aus zwei Erbschafen und der Übergabe des Marien-Hospitals an die St. Elisabeth Gruppe. Das Kapital, zusammen etwa eine Million Euro, steckte erst in Immobilien, jetzt ist es in Wertpapieren und im Gewinnsparen angelegt. Die Erlöse der Erbschaftsfonds dürfen nur für karitative Zwecke ausgegeben werde, die des dritten Fonds außerdem für liturgische und kulturelle Zwecke – sprich: für die Orgel.

„Nur eine reiche Kirche kann Armen helfen“, sagt Caritas-Geschäftsführer Hartmut Claes. In Paderborn habe er weder Protz noch Prunk entdeckt. „Offensichtlich hat sich das Bistum das Geld durch Sparsamkeit erwirtschaftet.“ Zum Haushalt des Wittener Caritasverbandes von rund drei Millionen Euro schießt das Bistum acht Prozent aus Kirchensteuern zu. Die Caritas betreut Migranten und Obdachlose, stellt gesetzliche Betreuer – den Löwenanteil trägt der Staat.

Die ambulante Pflege bezahlen Kassen ganz. Die Seelsorge an Schwerkranken und Sterbenden komme aber zu kurz, ein Gespräch mit Hinterbliebenen sei gar nicht vorgesehen, bedauert Claes. „Diese Seelsorge ist doch kirchliche Aufgabe und unsere Schwestern können das.“ Wenn er einen Wunsch frei hätte, wofür das Bistum sein Geld noch sinnvoll ausgeben könnte, so Claes: „Diese Zeit für die ambulante Pflege am Kranken- und am Sterbebett würde ich damit gerne kaufen.“